Archäologen vermuten auf dem Grund des
Bodensees einen historischen Schiffsfriedhof. Allein im Überlinger See haben
Archäologen bisher 50 Schiffswracks identifiziert, sagte Martin Mainberger vom
Landesdenkmalamt gestern in Konstanz bei einer Tagung für Unterwasserarchäologen.
Das Treffen ist Teil der Internationalen
Konferenz Unterwasserarchäologie, die anlässlich des 150. Jahrestages der
Entdeckung der Pfahlbauten derzeit in Zürich stattfindet. Das Ausmaß der
historischen Bodensee-Flotte auf dem Seegrund ist schwer abzuschätzen. Denn die
Schiffsarchäologie ist am Bodensee eine relativ junge Disziplin.
Als Geburtsstunde gilt die Bergung eines 20
Meter langen hölzernen Lastenseglers aus dem 14. Jahrhundert vor Immenstaad im
Jahr 1992. "Da hat man begriffen, welche Reichtümer auf dem Grund
liegen", sagte Archäologe Helmut Schlichtherle. Die Schifffahrtsgeschichte
am Bodensee hat nach seiner Ansicht jedoch lange vor dem Mittelalter begonnen.
"Es ist es nur eine Frage der Zeit, bis antike Schiffe aus der Römerzeit
auftauchen", meinte er. Sogar Einbäume aus vorchristlicher Zeit lägen
wahrscheinlich auf dem Seegrund.
(Schwäbische
Zeitung v. 22.10.04)