Archäologen haben am heutigen Donnerstag
ein 600 Jahre altes Wrack aus dem Bodensee geborgen. Ein Reichenauer Arzt weiß
aber schon seit 1994, dass es dieses Wrack gibt.
Taucher des Landesamtes für Denkmalpflege im
Regierungspräsidium Stuttgart haben vor der Insel Reichenau ein über 600 Jahre
altes Schiffswrack geborgen. Das neun Meter lange Holzschiff mit flachem Boden
und breitem Heck stammt aus dem Mittelalter. Laut Martin Mainberger, leitendem
Taucharchäologen des Projekts, ist der Fund das älteste oder zweitälteste
Wrack, das jemals im Bodensee gefunden wurde. In den kommenden Wochen werden
Einzelteile in einem Labor untersucht, bevor das Wrack wieder in den schützenden
Seeboden versenkt wird. Dass das alte Schiff im zwei Meter flachen Wasser des
Bodensees liegt, wissen die Archäologen seit 2006. Ein Reichenauer Arzt
entdeckte das Wrack allerdings schon im Jahr 1994.
(Südkurier v. 05.11.09)
Ein Anwohner hatte den historischen Fund im
Winter 2006 beim Schlittschuhlaufen vor der Insel Reichenau gemacht. Durch die
Eisdecke hindurch hatte er das Wrack plötzlich entdeckt.
Ältere Schiffsreste sind bisher nicht
aufgetaucht. Schriftquellen zufolge befuhren aber bereits die Römer den
Bodensee mit Schiffen. Die steinzeitlichen Pfahlbaubewohner verfügten
wahrscheinlich über Einbäume.
Vermutlich handle es sich um ein Fischerboot
aus dem 14. Jahrhundert, so das Regierungspräsidium Stuttgart. Nach Angaben der
Archäologen handelt es sich um einen mittelalterlichen Schiffstyp. Auffällig
seien die aus dem Seeboden herausragenden Spanten des neun Meter langen
Schiffs-Skeletts.
Der schlanke, kastenförmige Rumpf mit einem
flachem Boden, weit aufragendem Bug und breitem Heck sei bezeichnend für die
mittelalterliche Schiffsbautechnik.
Alle noch vorhandenen
konstruktiven Verbindungen seien aus Holz und ohne Zuhilfenahme von Eisen
hergestellt.
Allerdings seien exponierte Bauteile
abgerissen. Von den zahlreichen aus Holz gebauten Lastsegelschiffen des
Mittelalters und der frühen Neuzeit habe an Land kein einziges bis heute überdauert,
betonte das Regierungspräsidium.
(St. Galler
Tagblatt v. 05.11.09)