Reisende sitzen auf dem Trockenen

Mit einem verringerten Kursangebot zwischen Überlingen und Dingelsdorf müssen Einheimische und Touristen künftig leben. Denn mit Einführung des neuen Sommerfahrplans, gültig ab heute, streichen die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) auf der Strecke zwischen Überlingen und Konstanz einen Halt in Dingelsdorf aus ihrem Programm. Überlingens Bürgermeister Volkmar Weber äußerte Unverständnis über die Entscheidung der BSB und versprach sich dafür einzusetzen, dass die Verbindung aufrechterhalten wird.

Während Überlingens Besucher 2006 zur Hauptsaison täglich noch sechs Möglichkeiten hatten, um mit den BSB nach Dingelsdorf zu kommen, bleiben ihnen in diesem Jahr nur noch fünf. Eine von zwei Verbindungen in der Mittagszeit wurde gestrichen. Zwischen 10 und 16.10 Uhr gibt es künftig nur noch einen Kurs um 13.40 Uhr. "Für diese Entscheidung gibt es wirtschaftliche Gründe", sagte eine Sprecherin der BSB auf Anfrage des SÜDKURIER. Im Schnitt hätten im vergangenen Jahr zusammengenommen nur 21 Fahrgäste pro Tag die beiden Mittagskurse genutzt. Die Fahrpläne müssten an die Bedürfnisse angepasst werden, fügte sie hinzu.

Überrascht und verständnislos zeigte sich Überlingens Oberbürgermeister Volkmar Weber über die BSB-Entscheidung. Weber fürchtet, dass sich die Einschränkung negativ auf den Tourismus auswirken werde. "Das ist ein Nachteil für uns in Überlingen und auch für die andere Seeseite", sagte er. Es würden attraktive Verbindungen gebraucht. Angebote wie die Bodensee-Therme müssten erreichbar sein. Auch gebe es viele Wanderer, die die Verbindung nutzen würden. Weber versprach, sich nachhaltig dafür einzusetzen, dass die Verbindung aufrechterhalten werde. Generell hat Überlingens Oberbürgermeister kein Verständnis für Kürzungen beim Bodensee-Schiffsverkehr. Jede Beseitigung eines Halts sei nachteilig. "Wir müssen alles daran setzen, die Halte am See nach Möglichkeit zu vermehren", forderte er. Die Konsequenz der BSB überrasche ihn dagegen.

Auch Ulrich Peplinski aus Dingelsdorf, der regelmäßig zum Einkaufen und Essen nach Überlingen fährt, kann die Entscheidung der BSB nicht verstehen. "Ich ärgere mich, dass ich als Dingelsdorfer immer weniger Möglichkeiten habe, nach Überlingen zu kommen", sagte er. Er befürchtet ebenso Nachteile beim Tourismus. Er habe beobachtet, dass das Angebot im Sommer häufig von Radfahrern und Wanderern genutzt werde, so Peplinski. Seine größte Befürchtung ist allerdings, dass auch noch der letzte Mittagskurs von Überlingen nach Dingelsdorf wegfallen könnte. 

Das sei derzeit nicht geplant, versicherte die Sprecherin der BSB allerdings. Wenngleich auch hier gelte, dass die Fahrpläne immer wieder an die Bedürfnisse angepasst werden müssten, fügte sie hinzu.

(Jan Wienrich/Südkurier v. 07.07.07)

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