Nachrüstung wäre sehr teuer

Eine Nachrüstung aller Schiffe auf dem Bodensee mit Rußpartikelfiltern wäre eine teure Angelegenheit für die Reederein. Dies ergab eine Umfrage nachdem der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller sich jüngst für eine Verpflichtung zum Einbau über die Bodenseeschifffahrtsverordnung ausgesprochen hat.

„Fast eine Million Euro kostete es, wenn wir unsere ganze Flotte mit 12 Schiffen und zwei Fähren umrüsten würden.“ Diese Zahl nannte Franz Dossinger, Reedereileiter der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) in Konstanz, gegenüber dem SÜDKURIER zum Thema Rußpartikelfilter. Der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller plädiert, wie berichtet, dafür, dass eine Verpflichtung zum Einbau bei Booten und Schiffen über die Bodenseeschifffahrtsverordnung geregelt werden soll.

Die BSB seien schon 1996 Pioniere gewesen und hätten die gemeinsam mit der Schweiz betriebene Fähre „Euregia“ zwischen mit Rußpartikelfiltern an den vier MTU-Motoren einbauen lassen, sagte Dossinger. „Es waren die ersten Rußfilter, die die Schweizer Firma Hug in Winterthur für ein Schiff entwickelt hatte“, so Dossinger. Das Pilotprojekt sei mit Problemen behaftet gewesen. „Zwar funktionierten die Filter einwandfrei und hatten einen Abscheidegrad von über 95 Prozent, aber der gesamte Ruß musste auch wieder verbrannt werden. Das wurde mit einem Ölbrenner bewerkstelligt“, erinnerte sich der Reedeereileiter. Heute würden diese Filter durch katalytisch beschichtete Filter ersetzt. Die Anlage mit einem Abscheidegrad von jetzt 97 Prozent sei zertifiziert, wobei man von über 99 Prozent ausgehen könne. Für die BSB sei es zwar ein Aufwand und mit Kosten und Zeit verbunden, aber es sei auch wichtig, die Industrie bei ihren Weiterentwicklungen zu unterstützen. Bei Neubauten seien Rußpartikelfilter selbstverständlich, so Dossinger. Schwieriger werde der Einbau bei bestehenden Anlagen. „Man muss von rund 30 000 Euro pro Motor ausgehen. Das heißt, bei unseren zweimotorigen Schiffen sind je 60 000 Euro fällig“, so Dossinger.

Bei den Fähren der Stadtwerke Konstanz wurde Anfang dieses Jahres die „Meersburg“ mit einem Rußpartikelfilter ausgestattet. Hans-Dieter May, stellvertretender Leiter des Fährbetriebs, bezeichnete es als Versuch, denn man habe ein ganz spezielles Fahrprofil: „15 Minuten Fahren, 15 Minuten Stehen.“ Dieser Wechselbetrieb kühle die Gase ab. Jetzt wird im laufenden Betrieb geprüft, ob die Abgastemperatur dennoch ausreiche, um den Ruß zu verbrennen. Sämtliche Daten, wie Druck der Abgase und Temperatur, werden aufgezeichnet. Daraus wird hergeleitet, wie gut sich der Filter selbst reinigt. May: „Es ist ein Versuchsprojekt der MTU Friedrichshafen für Kurzstrecken. Bis jetzt klappt alles einwandfrei“, sagte er. Wenn alles zur Zufriedenheit weiterlaufe, würden die Fähren, die zwischen Konstanz und Meersburg verkehren, nach und nach damit ausgestattet.

(Südkurier v. 25.08.09)

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