Noch fehlt ein Pächter für die Eilguthalle

Stadtwerke Konstanz bauen um und geben Stadt Lindau die Verantwortung für die Verzögerungen

Eigentlich soll sie das neue gastronomische Juwel Lindaus werden: die Eilguthalle am Hafen. Doch noch rührt sich wenig Sichtbares. Auch gibt es noch keinen Pächter für das 700 Quadratmeter große zukünftige Lokal, zu dem auch noch jede Menge Sitzplätze im Freien kommen könnten.

Silke Rockenstein , Pressesprecherin der Stadtwerke Konstanz, zu denen die Bodensee-Hafengesellschaft gehört, widerspricht Kritik, in der Eilguthalle gehe nichts voran. „Wir haben mit einigen Bauarbeiten begonnen“, sagt sie. Derzeit werde ein neuer Trafo eingebaut, denn bislang teilte sich die Eilguthalle eine Trafostation mit der Bundesbahn. „Dieser Trafo reichte aber nicht mehr aus“, sagt Rockenstein.

Die Planung sieht vor, dass Kopfbau und ein Teil der Halle künftig weiter durch die Bodenseeschiffsbetriebe (BSB) genutzt werden. Neben den Verwaltungs-, Lager- und Sozialräumen möchte die Reederei dort ihr Chartergeschäft ausbauen.

Dafür werden jetzt bereits Vorkehrungen getroffen. Der große Dieseltank wird derzeit, wie mit der Stadt vereinbart, unter die Erde gelegt. 80 000 Liter fasst er. Hier tankt die Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft ihre Schiffe auf. Dort, wo der Tank jetzt steht, könnte der zukünftige Pächter also eine Terrasse bauen und dort Gäste bewirten. Doch noch gibt es keinen Pächter.

Dies bestätigt auch Rockenstein. „Wir hatten zunächst eine Menge Bewerber, die mittlerweile auf einen kleinen Kreis reduziert wurde. Allerdings können wir mit keinem der Bewerber abschließende Verhandlungen führen.“

Der Grund liegt nach ihren Worten bei der Stadt Lindau. Denn die möglichen Pächter brauchen zusätzliche Flächen für ihre Außenbestuhlung, sonst lässt sich die Eilguthalle nicht rentabel betreiben. Doch diese Flächen befinden sich in städtischem Besitz. Auf einem steht der Kiosk und direkt daneben einige alte Schuppen.

Stadt Lindau ist von Kritik überrascht

„Ohne diese Flächen ist es für die Pächter nicht interessant“, sagt Rockenstein. Doch bislang habe sich die Stadt Lindau noch nicht entschieden. „Daran hängt es“, so Rockenstein, die aber nicht sagen konnte, ob die Hafen-Gesellschaft die Flächen kaufen oder pachten wolle.

Christian Herrling, kommissarischer Leiter der Stadtplanung, ist von dieser Aussage überrascht. Er verweist auf einen Beschluss des Bauzuschusses, in dem den BSB klar signalisiert wurde, dass die Stadt Lindau bereit ist, über die Flächen südlich der Eilguthalle zu reden. „Allerdings können wir erst abschließend entscheiden, wenn wir die Pläne des Investors kennen. Klar ist: Wir werden uns keiner städtebaulichen Verbesserung an dieser Stelle in den Weg stellen. Aber es gibt derzeit schlicht noch keine konkreteren Pläne. Von daher können wir auch nicht tätig werden.“

Es gibt aber auch Stimmen, die ganz andere Gründe dafür verantwortlich machen, dass die BSB noch keinen Pächter präsentieren konnten. So muss der zukünftige Pächter auch als Investor auftreten und den Umbau der Eilguthalle finanzieren. Dafür lockt ihn aber ein langfristiger Pachtvertrag. Zwischen einer und 1,5 Millionen Euro beziffern Insider die Kosten für den Umbau, je nachdem, wie eine zukünftige Nutzung an Lindaus Schokoladenseite aussehen soll.

Geld, das refinanziert werden muss. Wenn zum Schuldendienst auch noch die monatliche Pacht kommt, könnte es für Betreiber schnell eng werden. Rockenstein geht in jedem Fall davon aus, dass es gelingen wird, einen passenden Investor zu finden, so dass aus der Eilguthalle doch noch ein gastronomisches Juwel wird.

(Jürgen T. Widmer/Lindauer Zeitung v. 12.04.12)

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