Die Dalben-Damen brauchen eine ganze Menge Mut

„Man rennt ja auch nicht so gerne bei Gewitter auf eine Wiese“, sagt Cordula Oelfken und schaut auf den Landungssteg hinaus. Zusammen mit Astrid Reinhardt betreibt sie seit Jahren den Dalben-Kiosk – und das ist nicht immer eine so schöne Aufgabe wie heute, an dem die Sonne scheint und das Termometer 24 Grad anzeigt. „Der Sturm und die Gewitter haben enorm zugenommen in diesem Jahr – und wenn es kommt, dann kommt es besonders heftig“, berichtet Oelfken.

Wenn Wind und Regen so richtig über See und Landungssteg peitschen, müssen die beiden Kressbronner Schiffsanbinderinnen dennoch raus, denn „die Schiffe kommen ja trotzdem“. Das Problem in Kressbronn: Es gibt auf dem 120 Meter langen Steg keinen Unterstand – weder bei Hitze noch eben bei Sturm und Gewitter. „Da muss man bei dem vielen Stahl hier schon ziemlich mutig und tapfer sein – wir haben ja schließlich keinen Blitzableiter auf dem Kopf“, sagt Oelfken und ihr Blick verrät, dass sie das nicht im Scherz meint.

Während es in anderen Gemeinden männliche Unterstützung gibt, meistern die beiden Damen ihren Job in Kressbronn alleine. „So ein Anlegemanöver bei Sturm hat dann was – vor allem ist viel Adrenalin im Spiel“. Man könne sich nicht verständigen, das Seil fliege nicht dorthin, wo es hin soll, das Schiff schaukele extrem wegen der Wellen und gleichzeitig müsse man natürlich auch auf sich selbst aufpassen. „Dies Jahr war bislang wirklich kein schönes Jahr“, fasst Astrid Reinhardt zusammen, denn auch sämtliche Veranstaltungen, die die beiden Dalben-Damen organisiert hatten, mussten wegen des Wetters abgesagt werden.

Am Samstag hat sich der Gitarrist Razem nicht vom Wetter stören lassen und bei Regen gespielt: „Die Besucher haben hier schließlich im Regenmantel getanzt“. Das soll heute Abend anders werden, wenn Razem ein zweites Mal am Ladungssteg seine Gitarre auspackt und ab 19 Uhr Songs von den Beatles, Klassiker und Eigenes spielt.

Daumen drücken für perfektes Wetter ist auch am Samstag, 18. August, angesagt, wenn sich rund um den Kiosk wieder alles in eine „Südsee-Meile“ verwandelt. Karibische Klänge, Cocktails, jede Menge Schilf und rosa Flamingos dürfen nämlich bei der dritten Auflage des „Südsee-Zaubers“ nicht fehlen. Mit dabei sind außerdem drei Tanzgruppen, die Hawaiianische und Lateinamerikanische Tänze zum besten geben, wie auch die brasilianische Band „Latin Brasil“ ordentlich einheizen wird.

(Britta Baier/Schwäbische Zeitung v. 31.07.12)

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