Eine
deutliche Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: „Nicht über die Köpfe
der Häfler hinweg“, kritisiert Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas
Brand die Regierungspräsidentin des Schweizer Kantons Thurgau, Monika Knill.
Sie hatte einen Halb-Stunden-Takt angeregt. Sie begründete ihren Vorstoß mit
einer Verkehrsentlastung der Straßen rund um den See.
Andreas
Brand dazu: „Wer die Fährverbindung verdoppeln will, der verdoppelt auch den
per Fähre an- und abfahrende Verkehr im Herzen der Stadt Friedrichshafen. Schon
jetzt sind die Fähren nicht richtig ausgelastet und da will man noch
draufsatteln“, kritisiert Brand. Die Überlegungen des Schweizer Kantons
Thurgau stoßen damit beim Häfler Oberbürgermeister auf offene Ablehnung.
„Es
ist kein guter Stil, wenn man in einer vertrauensvollen, grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit solche Mitteilungen aus der Presse entnimmt. Das direkte Gespräch
zwischen den Schweizer Vertretern und der Stadt wäre richtig und besser
gewesen“. Es widerspreche jeder vernünftigen Logik, wenn man zusätzlichen
Verkehr in die Mitte der Stadt bringe. Die Straßen zum und um den Hafen sind
schon jetzt nicht in der Lage, den Verkehr angemessen zu bewältigen. Mit der
Werft der Bodensee-Schifffahrts-Betriebe habe man jetzt schon einen störenden
Gewerbebetrieb mit Lärm und Emissionen. „Da geht nicht mehr. Weder Werft noch
zusätzlicher Autoverkehr passen zu dieser Stadt.“ Das jetzige Fährangebot
sei ausreichend, biete noch genügend Kapazitäten und müsse konsequenter
genutzt werden.
Gerade
im grenzüberschreitenden Verkehr während der Messen, aber auch für
Berufspendler und Gäste, die zum Bodensee-Airport oder zum Flughafen Zürich
fahren, seien genügend Kapazitätsreserven vorhanden. Wolle man diese ausbauen,
dann gelte es über den Einsatz des Katamarans zwischen Romanshorn und
Friedrichshafen nachzudenken. „Der Katamaran bringt Passagiere schnell, sicher
und komfortabel über den See. Diese Option muss im Mittelpunkt stehen“, sagte
Brand.
(Südkurier v. 08.09.12)