Verlandung vor dem Hafen Friedrichshafen - 
Bodensee-Schifffahrt schlägt Alarm

Die Verlandung vor dem Hafen Friedrichshafen nimmt immer mehr zu und gefährdet den Fährbetrieb besonders bei niedrigem Pegel. BSB-Geschäftsführer Konrad Frommer fordert dringende Hilfe vom Land.

Die Bodensee-Schifffahrt schlägt Alarm. „In den letzten Jahren wurde eine zunehmende Verlandung speziell vor der Hafenzufahrt in Friedrichshafen festgestellt. Das könnte zu einem Problem für die gesamte Bodensee-Schifffahrt werden.“ Das hat gestern gegenüber dem SÜDKURIER der Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) in Konstanz, Konrad Frommer, bestätigt. „Wir werden daher die Hilfe des Landes Baden-Württemberg einfordern. Fragen der Zuständigkeit und der Finanzierung dürfen nicht dazu führen, dass eine Gefahr für die Schifffahrt entsteht“, erklärte Frommer weiter.

Frank Weber, Leiter Schiffs- und Hafenbetrieb der BSB in Friedrichshafen, unterstrich eindringlich: „Die Fahrrinne in der Friedrichshafener Hafeneinfahrt verlandet immer stärker. Die Wassertiefe innerhalb der Fahrrinne ist kaum noch ausreichend. Die Rinne selbst wird immer schmaler.“

Besonders für den Fährebetrieb bedeute dies immer stärkere Einschränkungen, die Ladekapazität müsse bei sinkendem Pegelstand immer mehr eingeschränkt werden. Sobald stärkerer Wind ab fünf Beaufort wehe, könnten es die Schiffsführer kaum noch riskieren, bei Dunkelheit in den oder aus dem Hafen zu fahren. Die Gefahr, dass sie etwas seitlich der Fahrrinne auf Grund liefen, sei sehr groß. Die ausgebrachten Bojen lägen schon in dem Bereich der Fahrrinne, der für die Schiffe zu flach sei. Sie könnten allenfalls noch als grobe Orientierung dienen.

Weber: „Da sie durch die Ankerkette auch mit dem Wind treiben, müssen die Schiffsführer immer einen ausreichenden Abstand zu den Bojen halten. Außerdem sind sie bei Wind und Seegang schlecht auszumachen, die Kapitäne müssen sich ausschließlich auf ihre Erfahrung verlassen. Es ist dringend notwendig, dass die Fahrrinne vor der Hafeneinfahrt in die Tiefe, vor allem aber auch in der Breite ausgebaggert wird.“ Sein Wunsch, die einfachen Bojen gegen beleuchtete zu ersetzen, wurde mit zwei ersten Bojen umgesetzt.

Er wies darauf hin, dass der Bereich um die Hafeneinfahrt früher regelmäßig ausgebaggert worden sei, damals noch von der Deutschen Reichbahn, später von der Deutschen Bundesbahn. Die wachsende Verlandung vor dem Hafen habe dazu geführt, dass die Wassertiefe vor dem Hafen geringer sei als im Hafenbecken. Hier hätten die BSB und die Katamaran-Reederei 2005 für 716 000 Euro ausbaggern lassen. Das Gebiet vor dem Hafen sei öffentliche Wasserfläche, so sähen es auch die Schweiz und Österreich, also sei hier die öffentliche Hand zuständig, in dem Fall das Land Baden-Württemberg, äußerte sich Frank Weber. Im schweizerischen Kreuzlingen soll zum Beispiel der Kanton in einer ähnlichen Lage die Kosten für das Ausbaggern vor dem Hafengelände übernommen haben. Bisher habe sich jedoch das Land trotz aller Bemühungen von Seiten der Schifffahrt ziemlich stur gestellt.

(Volker Geiling/Südkurier v. 08.05.13)

Die Lage in Konstanz

Für den Konstanzer Hafen und auch für die anderen von den BSB angefahrenen Anlegestellen und Häfen stellt sich das Problem einer Verlandung nicht, erläutert Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, zu der die BSB gehören. Einerseits sei die Zufahrt auf einem ausgedehnten Plateau erheblich breiter und es gebe keine so ausgeprägte Fahrrinne wie in Friedrichshafen.

(Südkurier v. 11.05.13)

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