Weiße Flotte erhält neues Schiff

Bodensee-Schiffsbetriebe: Ab 2006 Ersatz für "Lindau" - "Friedrichshafen" außer Dienst

Die "Weiße Flotte" soll 2006 ein neues Schiff bekommen. Es wird rund 500 Gästen Platz bieten, sagte Silke Rockenstein, Pressesprecherin der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB). Das Schiff werde die MS "Lindau" ersetzen. Ein Schiff wurde bereits aus dem Verkehr gezogen: Die MS "Friedrichshafen" liegt im Konstanzer Hafen. Was mit ihr geschieht, ist noch offen.

Die Ausschreibung für das neue Schiff läuft gerade. Es sei daher zu früh für Einzelheiten, sagte Silke Rockenstein. Nach der Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrates hatte die Geschäftsführung die geplanten Investitionen der BSB im kommenden Jahr genannt: rund drei Millionen Euro. Ein Teil davon werde für das neue Schiff verwendet. Es wird seinen Heimathafen in Friedrichshafen haben. Dort liegt bislang auch die Vorgängerin "Lindau". Das 1958 gebaute Schiff ist reparaturbedürftig. Es gebe erhebliche Schäden am Propeller, berichtete die Sprecherin. Das Schiff werde wohl kommendes Jahr nicht mehr fahren. Zunächst müsse geklärt werden, ob sich eine Reparatur noch lohnt. Es wurde bislang auf dem Obersee im Querverkehr nach Rorschach und für Charterfahrten genutzt.

Ausgedient hat bereits die MS "Friedrichshafen" (Baujahr 1952). Silke Rockenstein: Das Schiff wurde schon in diesem Jahr nicht mehr gefahren, es hat keine Zulassung mehr. Der Aufwand für eine Reparatur sei zu groß. Es sei noch nicht geklärt, ob das Schiff verschrottet oder in anderer Form genutzt wird.

Die "Weiße Flotte" umfasste bislang 15 Schiffe. Wie das Loch gestopft wird, sei noch nicht klar. Man prüfe unter anderem, ob ein Schiff angemietet werden kann, sagte Rockenstein.

Die Flotte ist zum Teil schon sehr alt. Doch einige Kähne sind noch recht flott. Die MS "Karlsruhe" (Baujahr 1937) etwa soll noch mindestens 15 Jahre auf dem See unterwegs sein. Es wurde erneut für sieben Jahre zugelassen. "Wir haben es noch einmal außen voll renoviert und in diesem Winter sind die Innenräume dran." Das jüngste Schiff ist die Fähre "Euregia", die 1996 gebaut wurde.

Für Charterfahrten sind ältere und neue Schiffe gleichermaßen beliebt. "Viele Gäste mögen auch den Charme der alten Schiffe. Das ist wie bei alten Autos: Die haben auch mehr Charme und noch viele Rundungen", erklärte Silke Rockenstein.

Die BSB, die seit Mai 2003 zur Stadtwerke Konstanz GmbH gehören, arbeiten auch an neuen Angeboten. Im Moment könne man aber noch nichts dazu sagen.

Weiße Flotte

Zur Flotte der BSB gehören 13 Passagierschiffe (in Klammern das Baujahr): MS Überlingen (1935), MS Baden (1935), MS Karlsruhe (1937), MS Schwaben (1937), MS Lindau (1958), MS Stuttgart (1960), MS Reichenau (1961), MS München (1962), MS Konstanz (1964), MS Mainau (1973), MS Uhldingen (1974), MS Graf Zeppelin (1989) und MS Königin Katharina (1994). Das größte Motorschiff ist die "München" mit 1100 Plätzen. Daneben haben die BSB zwei Fähren: die MF Friedrichshafen (1966) und die MF Euregia (1996). Sie haben Platz für jeweils 700 Personen.

Bilanz 2003

In der Saison 2003 zählten die BSB 2,9 Millionen Fahrgäste, das ist ein Rückgang um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich zu nahm die Zahl der transportierten Fahrräder von 149000 auf über 155000. Der Umsatz betrug 11,3 Millionen Euro (minus 1,8 Prozent). Einen starken Rückgang von 23,3 Prozent gab es wegen der Konjunkturflaute beim Umsatz bei Charterfahrten (Ausflüge, Produktpräsentationen, Jubiläumsfeiern, Messen). Ebenfalls rückläufig sind die Ausflugs- und Programmfahrten (minus 4,1 Prozent). Die BSB haben rund 150 Mitarbeiter.

Geschichte

1824 wurde die Bodenseeschifffahrt gegründet, ab 1830 gab es dann eine Dampfschifffahrts-Gesellschaft und ab 1860 Ausflugsschiffe. 1924 wurde die Bodenseeschifffahrt der Deutschen Reichsbahn unterstellt. 1952 übernahm die Bundesbahn die Flotte. Seit 2003 gehören die BSB zu den Stadtwerken Konstanz.

(Südkurier v. 28.10.2004)

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