"Im Charter liegen beste Chancen"

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) haben in der zurückliegenden Saison auf ihren 15 Ausflugsschiffen und Fähren 50  000 Fahrgäste weniger befördert als im Vorjahr. Dafür sei der Umsatz vor allem wegen des guten Chartergeschäfts um ein Prozent auf rund elf Millionen Euro gesteigert worden, heißt es in der Bilanz.

BSB-Geschäftsführer Jörg Handreke nannte gestern vor Journalisten in Konstanz die neuesten Zahlen. In der bis Mitte Oktober dauernden Schifffahrtssaison auf dem Bodensee genossen fast 2,7 Millionen Menschen die Ausflugs- und Kursfahrten auf den BSB-Schiffen. Aber in den kalten Sommermonaten Juli und August gab es Einbußen auf den von Konstanz bis Bregenz verkehrenden Kursschiffen.

Die seit Juli verkehrenden Katamarane seien an den Einbußen nicht schuld, hieß es. Ein Minus von 30 Prozent verzeichnet daneben das Transportgeschäft mit Lastwagen auf den Fähren zwischen Friedrichshafen und Romanshorn. Die drei Schiffe gehören je zur Hälfte der BSB und der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG. Jörg Handreke sieht in den "politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen" in der Schweiz und in Österreich mit neuen Gesetzen für den Schwerlastverkehr den Grund für die Verluste. Deswegen schicken viele Speditionen ihre Fahrer wieder auf dem Landweg um den See. Jetzt sollen mehr Busunternehmer für die schwimmende Brücke gewonnen werden.

Der Umsatz wurde trotz der zurückgehenden Passagierzahlen mit einer Erhöhung der Fahrpreise auf 10,9 Millionen Euro gesteigert. Er liegt knapp ein Prozent unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt aber könne das den Stadtwerken Konstanz gehörende Unternehmen mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden sein, so Handreke. Ein Umsatzplus von 18 Prozent machten vor allem die zusehends von Firmen gebuchten Charterschiffe. Weil die BSB auch einen Neubau dafür auslegen will, sieht Handreke im Chartergeschäft die größten Wachstumschancen der kommenden Jahre. Dazu verhelfen sollen neue Marketingmaßnahmen und Pakete, in denen die Schifffahrt mit Museumsbesuchen oder Bergbahnfahrten verbunden wird.

Preiserhöhung vorprogrammiert

Zudem soll das Unternehmen zu einem Kompetenzzentrum für Schiffsdienstleistungen ausgebaut werden. Mit der Katamaran-Reederei wurde bereits ein Betriebsführungsvertrag abgeschlossen. Die Reederei gehört je zu 50 Prozent der BSB-Muttergesellschaft Stadtwerke Konstanz und den Technischen Werken Friedrichshafen.

Weil die Treibstoffpreise nach wie vor zu hoch seien und die BSB-Flotte jährlich 2,5 Millionen Liter verbraucht, wird die gesamte Weiße Flotte die Preise im kommenden Jahr erneut erhöhen. Zwischen fünf und sechs Prozent seien es bei der BSB, so Handreke, der schon ahnt, dass dann für manchen Passagier die Schmerzgrenze überschritten werde und deshalb die eine oder andere Schifffahrt weniger anfalle.

In die wegen der zunehmenden Gäste in den Herbstmonaten bis zum 22. Oktober verlängerte Saison 2006 werden die ersten "rauchfreien Kursschiffe" am 9. April starten. Mit dem Rauchverbot in den Innenräumen ziehen die BSB und die Österreichische Schifffahrt mit den Schweizer Kollegen gleich, auf deren Flotte das Rauchen schon seit längerem per Gesetz verboten ist. Die offizielle Saisoneröffnung wird am 29. April mit der Flottensternfahrt nach Lindau sein. Zu den BSB-Fahrgastschiffen wird ab Juli 2006 ein 4,6 Millionen Euro teures, 450 Passagiere fassendes Zweideckschiff gehören. Einen weiteren, für den Kursverkehr größeren Neubau soll es 2010 geben.

(Schwäbische Zeitung v. 17.12.2005)

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