2,3 Millionen Fahrgäste an Bord der Weißen Flotte

Die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) haben ihre Saison Ende Oktober abgeschlossen und rechnen mit einem Umsatzrückgang von etwa acht Prozent bis Jahresende . Aufgrund des für die Schifffahrt sehr ungünstigen Wetters in diesem Jahr und fehlender Fahrgäste während der WM hat das Unternehmen 2006 insgesamt 15 Prozent weniger Fahrgäste an Bord gehabt als im Vorjahr . Mit der Inbetriebnahme der MS Lindau haben die BSB ihre Charterflotte in diesem Jahr um ein sehr modernes und komfortables Schiff erweitert .   

Die Saison der Weißen Flotte vom Bodensee endete am 22 . Oktober und dauerte somit eine Woche länger als bisher . Damit haben die Bodensee-Schiffsbetriebe sich auf das Reiseverhalten der Bodenseebesucher eingestellt, die den Herbst immer mehr als Reisesaison am Bodensee nutzen . „Die Verlängerung der Saison von Anfang an hat sich gelohnt, im Herbst hatten wir so gute Fahrgastzahlen wie selten“, sagte Jörg Handreke, Geschäftsführer der BSB . Die 14 Ausflugsdampfer hatten in den ersten zehn Monaten des Jahres rund 2,3 Millionen Fahrgäste an Bord . Den weitaus größten Anteil an diesem Ergebnis hat traditionellerweise die Kursschifffahrt . Die Bodensee-Schiffsbetriebe befahren den gesamten See auf fünf verschiedenen Kursen von Konstanz bis Bregenz in der Zeit von kurz vor Ostern bis Ende Oktober .  

Im Jahr 2006 hat sich wiederum gezeigt, dass die Ausflugsschiffe sehr gerne zu Veranstaltungszwecken gemietet werden . Der Geschäftsbereich Charterfahrten erfuhr bis Oktober ein Umsatzplus von zehn Prozent . Zu der hohen Nachfrage hat die Erweiterung der Charterflotte durch das neue Flaggschiff der BSB – die MS Lindau – wesentlich beigetragen . Auch im Geschäftsbereich Bodenseefähre konnte der Umsatz leicht erhöht werden . Im Kursverkehr, zugleich größter Umsatzträger der BSB, und bei den Ausflugs- und Programmfahrten mussten Umsatzrückgänge verzeichnet werden . Im Rückblick auf 2006 stellte Jörg Handreke fest:“ In dieser Saison hatten wir mit sehr schwierigen Umständen zu kämpfen, wie dem schlechten Wetter an Ostern, Pfingsten und im August und wie der Fußball-WM und erwarten darum einen Umsatzrückgang von etwa acht Prozent . “ 

Nach der Saison wird jedes Jahr die Winterruhe des Schiffsbetriebs genutzt, um umfangreiche Arbeiten an den Schiffen durchzuführen . Bei einigen Schiffen werden die Trinkwasseranlagen erneuert . Bei der MS Graf Zeppelin steht ein Umbau an, der dazu führen wird, dass Kraftstoffverbrauch und Wellengang reduziert werden .

Die Saison beginnt im kommenden Jahr am 1 . April und dauert bis zum 21 . Oktober . Die traditionelle 36 . Internationale Flottensternfahrt wird am 28 . April veranstaltet .

(Bodensee-Schiffsbetriebe v. 21.11.2006)  

 

Flotte fährt dickes Minus ein

Für die Ausflugsdampfer auf dem Bodensee war der Sommer 2006 eine Katastrophe . Die Fahrgastzahlen gingen wegen des häufig schlechten Wetters um 15 Prozent zurück . Der Gesamtumsatz der Bodensee-Schiffsbetriebe wird voraussichtlich um etwa acht Prozent sinken . Einziger Lichtblick sind die Charter-Fahrten, die bei Firmen & Co . immer beliebter werden .

Zum Saisonabschluss 2006 legen die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) eine der schlechtesten Bilanzen der vergangenen 15 Jahre vor . Und das hat einen einfachen Grund: "An jedem verlängerten Wochenende in diesem Sommer hat es geregnet . Außerdem waren die Monate Mai und August extrem schlecht", fasste gestern der technische Geschäftsführer der BSB, Jörg Handreke, das Elend mit dem Wetter zusammen . "Eine einzige Katastrophe!" Bei den Ausflugsschiffen seien die Fahrgastzahlen in den Regenperioden teils bis zu 30 Prozent eingebrochen . Ein weiteres Problem für die BSB sei die Fußball-WM gewesen . Während der Spiele war das Interesse an den Bodenseeschiffen verschwindend gering . Statt rund 2,7 Millionen Menschen im vorigen Jahr fuhren 2006 nur 2,3 Millionen Fahrgäste auf den BSB-Schiffen mit .

Da die Kursschiffe mit den Ausflüglern der weitaus wichtigste Umsatzbringer der Schiffsbetriebe sind, waren diese Negativposten besonders schmerzhaft . Voraussichtlich, so Kuno Werner als kaufmännischer Chef des Unternehmens, werde der Gewinn dieses Jahr äußerst bescheiden ausfallen . Die Preise sollen in der nächsten Saison um rund drei Prozent anziehen, wurde gestern angekündigt .  

Die Konstanzer Stadtwerke, zu denen die Schiffsbetriebe als Tochterunternehmen gehören, habe weiterhin Interesse am Kauf der Schweizer Bodenseeflotte . Das betonte gestern BSB-Geschäftsführer Kuno Werner auf Nachfrage . "Wir haben ein sehr ordentliches Angebot gemacht", meinte Werner . Es sei aber "kein Beinbruch, wenn wir nicht zum Zuge kommen", räumte er ein . Die Schweizer Flotte steht zum Verkauf, wir hatten mehrfach berichtet . Zum Jahresende erwartet Werner eine Entscheidung in dieser Sache .

Die derzeit 14 Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe sollen langfristig modernisiert und erneuert werden . Viele Schiffe sind schon historisch und verbrauchen im Dauerbetrieb entsprechend viel Treibstoff und verursachen so hohe Kosten . Etwa die MS Baden aus dem Jahre 1935 . "Wir werden das Schiff nächstes Jahr noch mal voll laufen lassen, dann aber aus dem Massenbetrieb herausnehmen und nur noch für Sonderfahrten und Extra-Einsätze einsetzen", kündigte Jörg Handreke gestern bei der Pressekonferenz im Konstanzer Hafen an . Es sei nicht daran gedacht, die alten Schiffe der Flotte komplett auszumustern, beruhigte er die Fans der Oldtimer . "Allerdings müssen wir uns schon fragen, ob es Sinn macht, zwei bis drei Millionen Euro in die Sanierung eines alten Schiffes zu stecken", erklärte Handreke .  

Hinzu kommen zum aktuellen Schiffsbestand soll in drei bis vier Jahren ein "neues, großes Fahrgastschiff", sagte Handreke . Der Erfolg mit dem diesen Sommer in Betrieb genommenen Fahrgastschiff "Lindau" gebe dem Flottenkonzept der BSB Recht . Das neue Schiff werde sehr gut angenommen . Auch überregional bei Fachleuten stoße das moderne Schiff auf großes Interesse .

Die Fährverbindung Friedrichshafen-Romanshorn, an der die BSB zur Hälfte beteiligt sind, fährt dieses Jahr voraussichtlich ein Minus ein . Neun Prozent Rückgang gab es bis Oktober allein bei den transportierten Autos . Bei den Lastwagen schrumpfte die Zahl um sechs Prozent und bei den Passagieren um neun Prozent .

Zum Thema Hafenverkauf in Lindau, über den wir jüngst berichteten, hielten sich die BSB gestern sehr bedeckt . Man sei mit Lindau im Gespräch und suche nach einem gemeinsamen Konzept .

So wird vermietet
Ein Schiff auf dem Bodensee zu mieten, das wird für viele Firmen und Vereine immer beliebter . Die Charterfahrten für Veranstaltungen erfuhren bis Oktober bereits ein Umsatzplus von rund zehn Prozent . Da half das neue BSB-Schiff „Lindau“ (500 Personen) kräftig mit, das diesen Sommer in Betrieb gestellt wurde .  

So wird gespart
Im kommenden Winter wird eines der größten Schiffe der Flotte noch größer . Und das kurioserweise, um langfristig Geld für Treibstoff zu sparen . Die MS Graf Zeppelin (Baujahr 1989, 700 Personen, 56 Meter Länge) wird um fünf Meter verlängert . Durch verbesserte Wasserströmung sollen 20 bis 30 Prozent Diesel gespart werden .  

So wird verbessert
Alle Schiffe der Weißen Flotte sind heute noch „ungeeignet für den Fahrradtransport“, geben die BSB selbst zu . Neue Schiffe sollen künftig kombinierte Plätze für Fahrräder und Fahrgäste bekommen . Bis zu 80 Radler drängen sich heute auf den Schiffen .  

So geht’s weiter
Die nächste Saison auf dem Bodensee beginnt am 1 . April und dauert – wiederum länger als bisher – bis zum 21 . Oktober .  

(Jörg Braun/Südkurier v. 21.11.06)

Kommentar: Lieber vermieten

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön! Aber nur, wenn auch das Wetter mitspielt . Sonst fällt die Seefahrt mit der Familie am Wochenende oder im Kurzurlaub am See buchstäblich ins Wasser . Das haben die Bodensee-Schiffsbetriebe in der diesjährigen Saison bitter erleben müssen . 400 000 Fahrgäste weniger auf den Schiffen, das schmerzt und lässt den Gewinn vermutlich dieses Jahr bis fast auf null schrumpfen . Am Wetter, das für die mieseste Saison seit 15 Jahren sorgte, können die Schiff-Chefs nichts ändern . Aber Alternativen können sie suchen, um sich vom Tourismus-Betrieb weniger abhängig zu machen . Charterfahrten sind da eine feine Sache . Denn wer als Firma oder Verein ein Schiffle gemietet hat, um übern See zu schippern, der fährt auch bei Regen . Notfalls mit einem anderen Lied auf den Lippen .

(Jörg Braun/Südkurier)

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