Mit Saisonbeginn am 6. April herrscht in den Schiffen der Weißen Flotte Rauchverbot. Damit schließen sich die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft an, die schon seit 11. Dezember auf den Fähren "Romanshorn" und "Friedrichshafen" das Rauchen untersagt hat.
Von wegen Winterschlaf. Volle Kraft voraus heißt
es auch in diesen kalten Wochen für rund 35 Schiffsführer und Matrosen, wenn
auch unter Dach. Sie erledigen derzeit wechselweise in der einzigen BSB-Werft in
Friedrichshafen und auf den im Wasser liegenden Schiffen vor Konstanz und der
Zeppelinstadt unterschiedliche Wartungsarbeiten. Besonderheit in diesem Winter:
Wegen des extrem niedrigen Wasserstandes kann etwa die in der Werft liegende "Katharina"
- obwohl sie das flachste Schiff ist - nicht ins Wasser. Umgekehrt wird das vor
der Werft in Friedrichshafen liegende Motorschiff
"Graf Zeppelin" im See überholt (Ausbau der Lüftungsanlage,
Sanierung der WC-Anlage). Ursprünglich war geplant, die Arbeiten unter dem
Werftdach vorzunehmen. Da man befürchtet, anschließend zu wenig Wasser unter
dem Kiel zu haben, lässt man die "Graf Zeppelin" draußen. Die seit
28. November in der Werft liegende "Katharina" (Baujahr 1995) wartet
derweil mit einem neuen Anstrich und generalüberholten Motoren auf das
Auslaufen.
Alexander Münich, verantwortlich für die
Planung und Projektierung, hat alle Hände voll zu tun, in seinem Fahr- und
Einsatzplan flexibel auf den extremen Pegelstand zu reagieren, die Wunschliste
mit den finanziellen Möglichkeiten abzugleichen und das für den Saisonstart
Notwendige umzusetzen.
Neue EU-Richtlinie
Das sind die in den Wartungsplänen
vorgesehenen Arbeiten, die bei älteren Schiffen nach 200 000 Kilometern große
Inspektionen vorsehen. An jedem Schiff gilt es, die vorgeschriebenen
Fristarbeiten zu erledigen. Wie bei Baumaßnahmen an Land sind inzwischen auch
auf Fahrgastschiffen die brandschutzrechtlichen Vorschriften verschärft worden.
Für Neuerungen in der kommenden Saison sorgt
auch die Europäische Union: Bisher konnte auf den Schiffen Bodenseewasser
entnommen und zu Trinkwasser aufbereitet werden. Das ist vorbei. Eine
EU-Richtlinie schreibt vor, mit Beginn der neuen Saison Trinkwasser von Land
mitzuführen.
Raucherecken an Deck
Nicht alle Arbeiten müssen zwingend unter dem
Werftdach erledigt werden. Da die Motoren wassergekühlt sind, kann deren
Wartung generell in schwimmendem Zustand vorgenommen werden. Die Überholung
ihrer Motoren haben bereits die Motorschiffe "Stuttgart"
und "Konstanz" hinter sich,
im Konstanzer Hafen warten die "Baden"
und die "Karlsruhe" darauf.
Das MS "Schwaben" erhielt
einen neuen Teppichboden und das MS "Uhldingen"
eine neue Heizungsanlage. Da auch im Winterhalbjahr Sonderfahrten (Hochzeiten,
Firmenfeiern und -präsentationen) gebucht werden, können nicht alle Schiffe
gleichzeitig überholt werden. Die Bodensee-Schiffsbetriebe hoffen künftig auf
weniger Schäden, nachdem zuletzt die Fußböden der "Graf Zeppelin"
sehr ramponiert worden waren.
Damit infolge des Rauchverbots im
Schiffsinneren die Kippen nicht massenhaft in den See geschnippt werden, soll es
an Deck, wo Rauchen erlaubt ist, Raucherecken geben.
Wie BSB-Pressesprecherin
(Siegfried
Großkopf/Schwäbische Zeitung v. 06.02.06)