Sie verbraucht jetzt ein Drittel weniger

Franz Dossinger, Leiter der Produktion und Technik der Bodensee-Schiffsbetriebe, und seine Kollegen hatten vor einiger Zeit eine Idee . Die Graf Zeppelin verursachte einfach zu starke Wellen, was die Fachleute darauf schließen ließ, dass das Schiff zu viel Energie verbraucht .

Franz Dossinger machte sich auf die Reise nach Wien , um dort mit Fachleuten der ÖSWAG Werft Linz am Modell verschiedene Untersuchungen vorzunehmen . Die Graf Zeppelin wurde im Maßstab 1:8 nachgebaut und durch eine 300 Meter lange Teststrecke gezogen bzw . fahren gelassen . Dabei wurden die Veränderungen des Wasserwiderstandes durch verschiedene Maßnahmen getestet .

Das Ergebnis verblüfft selbst den Fachmann . "Das hätte ich nicht gedacht, dass mit einem veränderten Bugwulst und einem längeren Heck auf der Versuchsstrecke rund 30 Prozent Energie eingespart werden konnten", erzählt Franz Dossinger . Er steht zusammen mit Alexander Münich, Planung und Projektierung Schiffe bei der BSB, und dem Vertreter der ÖSWAG Werft Linz, Reinhard Rath, auf dem Heck der Graf Zeppelin und schaut in die Verlängerung, die in Fußach/Österreich gerade fest geschweißt wird . Bisher sei die Graf Zeppelin mit dem Heck immer zu tief getaucht . Das führte zu einer großen Heckwelle, die nun mit der Verlängerung um 50 Prozent reduziert werden kann . Die dadurch entstandene geringere Spiegeltauchung führt in Verbindung mit einem Abrisskeil, der am Heck montiert ist, zu einer Verminderung der Vortriebsleistung und damit zu einer Kraftstoffeinsparung um 25 Prozent . Ein weiterer Effekt ist, dass die weniger starken Wellen auch am Ufer weniger Spuren hinterlassen .

Damit nicht genug . Am Bug des Schiffes sind Franz Opolzer und Karl Moser gerade dabei, den neuen Bugwulst anzubauen . Bugwülste bedeuten höhere Baukosten bei Schiffen, sie erhöhen den Reibungswiderstand . Der Gesamtwiderstand, den ein Schiff überwinden muss, wird jedoch maßgeblich von den durch das Schiff erzeugten Wellen bestimmt . Der Bugwulst beeinflusst die Druckverteilung am Bug und beeinflusst die dort entstehenden Wellen positiv . "Ein guter Bugwulst kann sogar die Zuströmung zum Propeller am Heck des Schiffs verbessern", erzählt Dossinger und berichtet stolz von einer weiteren Einsparung an Kraftstoff durch den Wulst der Graf Zeppelin von sieben Prozent .

Die Techniker und Ingenieure gaben sich aber auch damit nicht zufrieden . Durch einen an den Schiffsseiten angebrachten Schlingerkeil wird zudem das Rollen des Schiffes um 50 Prozent vermindert .

Bademäntel hängen noch

Die Umbaumaßnahmen müssen bis zum 16 . April abgeschlossen sein, da das Schiff dann wieder zu Wasser gelassen wird . Am 24 . April ist eine Sonderfahrt für die Graf Zeppelin gebucht . Das bedeutet noch viel und vor allem schnelle Arbeit für die ÖSWAG Werft Linz, die das Schiff auf der Werft in Fußach nachrüstet, auf der die Monteure es vor Jahren gebaut haben . Anfang März konnte die Graf Zeppelin erst an Land geholt werden, weil zuvor der Pegelstand des Bodensees noch zu niedrig war . Den letzten Einsatz hatte die Graf Zeppelin als Versorgungsschiff bei der Stadtwette von "Wetten, dass . . ?", daher rühren auch die beiden Bademäntel noch, die einsam und verlassen an Deck hängen .

(Schwäbische Zeitung v. 09.03.07)

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