Neue
Idee: Konzerthaus direkt an den Hafen
Direkt vor der nächsten wichtigen Weichenstellung im Konstanzer Gemeinderat
gibt es einen überraschenden neuen Vorschlag für das Konzert- und Kongresshaus
Konstanz: Ein bekannter Architekt fordert, es direkt auf dem bisherigen
Betriebsgelände der Bodensee-Schiffsbetriebe zu errichten.
Die Werbetour von Andreas Rogg, einem Architekten im renommierten Konstanzer Büro
Schaudt, ist offenbar mit gemischten Reaktionen aufgenommen worden. Bei der SPD
erhielt der Planer, der bei einer Podiumsdiskussion des SÜDKURIER als
vehementer Gegner des Standorts Klein Venedig aufgetreten war, sogar eine öffentliche
Bühne. Dort konnte er darlegen, dass das derzeit für die Werft der
Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) genutzte Gelände ideal für ein Konzert- und
Tagungshaus sei. Auch in der Fraktion gibt es Stimmen, die eine städtebauliche
Aufwertung des südlichsten Teils der Hafenmeile wünschen, sagte deren Chef Jürgen
Leipold. Die Neugestaltung der Hafenmeile könne mit einem Verzicht auf die
derzeit wenig attraktiven Betriebsflächen der BSB sehr gut abgeschlossen
werden, heißt es auch von anderen Sozialdemokraten.
Dass
der Bereich rund um den alten Triebwagen, der als Vereinsheim dient, verschönert
werden sollte, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert. Aus
Alexander Fecker (CDU) sieht Handlungsbedarf. Zu dem Rogg-Vorschlag für eine
Bebauung des BSB-Geländes erklärte der Fraktionschef allerdings, dies werfe
die Planungen zum Konzert- und Kongresshaus um Jahre zurück. Schon jetzt gilt
der Zeitplan angesichts der ursprünglich geplanten Eröffnung 2012 und des
Konziljubiläums ab 2014 als extrem eng. Überdies seien bei der Variante am
Hafen die An- und Abfahrt des Lieferverkehrs sowie die Anbindung des Parkhauses
ungeklärt, so Fecker.
Die Stadtverwaltung sieht in einem Ausweichen
auf das Hafenareal keine Alternative, obwohl der Standort etliche der bisher
formulierten Bedingungen erfüllen würde. Stadt-Sprecher Walter Rügert erklärte
dazu, das Gebiet des Werftareals sei für die BSB existenznotwendig und stehe
nicht zur Verfügung. Rügert erklärte weiter: „Hinzu kommt, dass der
Gemeinderat das Wettbewerbsgebiet für das KKH bereits festgelegt und
entschieden hat. Eine Veränderung des Gebietes ist daher nicht möglich.“
Am Donnerstag kommt das Thema erneut in den
Gemeinderat. Unter anderem soll im Hinblick auf die anstehende Ausschreibung
unter Architekten und Baufirmen das Raumprogramm festgelegt werden. Der
Gemeinderat hatte vor einem Jahr mit großer Mehrheit beschlossen, dass die
Stadt selbst Bauherr und Betreiber wird. Ein Investorenmodell soll es nur für
das gleichzeitig mit dem Haus zu bauende Hotel und möglicherweise für das
Parkhaus geben.
(Südkurier v. 03.03.09)