Schifffahrt: Kunden vermissen gute Dienstleistung

Nutzer der Bodenseeschiffe und der Fähre beklagen mangelnde Kundenfreundlichkeit. Die Stadtwerke weisen dies zurück.

Während sich einige Bürger vor zwei Jahren über eine deutliche Preiserhöhung für die Saisonkarte der Bodenseeschifffahrt (BSB) beschwerten, klagen Einzelne nun über mangelnde Kundenfreundlichkeit. Dies betrifft den Vorverkauf der BSB-Saisonkarte, eine Mehrfahrtenkarte der Fähre und die immer noch nicht vorhandene Möglichkeit, auf der Fähre bargeldlos zu bezahlen.

Achim Bassler ärgert sich. Der Rentner versteht nicht, warum er die vergünstigte Jahreskarte für die Bodenseeschiffe nicht mehr wie gewohnt bis Ende April kaufen kann, wenn er zum Osterurlaub in Langenargen ist. „Für mich ist völlig unverständlich, warum die Einräumung eines Sonderpreises um zwei Monate auf den 28. Februar verkürzt wurde“, schreibt Bassler dem SÜDKURIER. „Man muss also spätestens sechs Wochen vor dem Start des Schifffahrtsbetriebs die Karte bestellt und bezahlt haben!“ Rentner könnten die 350 Euro für zwei Karten im Vorverkauf (ab 1. März 205 Euro pro Karte) nicht aus der Portokasse bezahlen. „Wir haben diese Summe für April eingeplant“, so Bassler. Er lobt die Insel Mainau, wo Gäste eine Tageskarte kaufen und sie bei Gefallen nachträglich, unter Anrechnung dieses Preises, in eine Jahreskarte umwandeln können.

Die Stadtwerke begründen die Umstellung der Frist explizit mit Kundenfreundlichkeit. „Die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für Bodensee und Rhein (VSU) wollen den Kunden stets den besten Service bieten, was die Bearbeitungs- und Wartezeiten angeht“, schreibt Stadtwerke-Pressesprecher Josef Siebler auf Nachfrage. Deshalb sei die Laufzeit des Saisonkarten-Vorverkaufs angepasst worden. „Die VSU haben sich dazu entschieden, aus dem Vorverkauf einen wirklichen Vor-Verkauf zu machen.“ Alle Saisonkarten-Inhaber, auch Achim Bassler, seien im November 2013 angeschrieben worden. Der Kunde versteht die Entscheidung trotzdem nicht: „Das ist höchst verbraucherunfreundlich.“ Weiter schreibt er ironisch: „Ich finde es sehr gelungen, dass man das mit einer ‚reibungslosen Abwicklung' und ‚kurzer Wartezeit' begründet! Das war bisher nie ein Problem. Man konnte kommen, wann man wollte, hat den Antrag für die Saison-Card abgegeben und einen gleich nutzbaren Übergangsfahrschein bekommen.“

Auch ein anderer Kunde vermisst Kundenfreundlichkeit, und zwar beim Thema Fähreticket. Er kommt von der anderen Seeseite und pendelt rund alle drei Monate für einen Tag nach Konstanz. Da er sein Auto in Meersburg stehen lässt, nutzt er gern das Kombiticket Fähre/Stadtbus Konstanz als Mehrfahrtenkarte. Das gibt es zwar noch, seit geraumer Zeit ist es aber weder in Meersburg noch auf der Fähre noch im Konstanzer Bus erhältlich, sondern nur an Konstanzer Automaten. „Ich spreche jedes Mal die Kassierer auf der Fähre darauf an, doch die wissen auch nicht, warum das so ist“, sagt der Kunde.

Stadtwerke-Sprecher Josef Siebler erklärt: „Diese Kombi-Mehrfahrtenkarte wird nur noch selten nachgefragt und läuft mittelfristig aus. Bis dahin ist sie noch für Konstanzer Bürger erhältlich.“ Das einzelne Kombiticket Fähre/Bus gibt es gar nicht mehr, da es keinen Preisvorteil für die Kunden beinhaltete. Die meisten Kunden seien mit dem Konstanz-Ticket unterwegs, das eine Hin- und Rückfahrt mit der Fähre sowie eine Tageskarte des Konstanzer Busses beinhaltet, so Siebler. Dies kostet 9,40 Euro für einen Erwachsenen. Das alte Kombiticket als Mehrfahrtenkarte mit vier Fähre/Bus-Fahrten ist deutlich günstiger: Es kostet 18,50 Euro, also 4,62 Euro pro Fahrt. „Ich brauche keine Bus-Tageskarte“, ärgert sich der Meersburger. So lange es das Mehrfahrten-Kombiticket noch gibt, wird er sich in Konstanz damit eindecken müssen.

Bargeldloses Zahlen

Noch immer können Kunden auf der Autofähre nicht bargeldlos bezahlen. Die Stadtwerke Konstanz nennen mehrere Gründe: Zum einen sei eine zuverlässige Datenverbindung für die Kartenzahlung nötig, was bisher keine Mobilfunkgesellschaft auf dem See gewährleisten könne. Die Eingabe einer Geheimzahl sei auf den Kassierergeräten nicht möglich und die bargeldlose Zahlung sei mit Kosten verbunden, die die Stadtwerke nicht an ihre Kunden weitergeben möchten. Auch koste der Vorgang zu viel Zeit. Die Stadtwerke setzen daher weiterhin auf „freundliche Kassierer“ statt auf „unpersönliche und oft komplizierte Fahrscheinautomaten“. Die Kundenkarten „s'Kärtle“ und „Flotte Karte“ seien ja bargeldlos aufladbar.

(Kirsten Schlüter/Südkurier v. 18.02.14)

zurück