Motorschiff „Konstanz" wurde neu motorisiert

Nimmt man die steile Treppe hinunter in den Motorenraum des MS „Konstanz", ist er nicht zu übersehen: Der neue Motor hat eine satte rote Farbe, sein Glanz verrät, dass sein erster Einsatz noch bevorsteht. Nach 50 Jahren wurde die alte Motorenanlage komplett ausgetauscht: „Der Umweltgedanke spielt dabei eine wichtige Rolle", sagt Petra Pollini, Geschäftsführerin der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB). Dr. Norbert Reuter, Geschäftsführer der BSB, weist auf das Erneuerungskonzept hin: „Wir modernisieren unsere Flotte Schritt für Schritt."

Die beiden Geschäftsführer der BSB, Dr. Norbert Reuter und Petra Pollini, 
nahmen die erste Betriebsfüllung der Schiffsmotoren vor.

Durch den Einsatz der neuen Motoren benötigt das Schiff rund 20 Prozent weniger Kraftstoff; die Diesel-Einsparung reduziert den CO2-Ausstoß um etwa 63 Tonnen pro Jahr. Eine Abgasreinigungs-Anlage an den neuen Motoren filtert darüber hinaus Russpartikel aus der Luft. Aber auch praktische Erwägungen haben bei der Entscheidung eine Rolle gespielt: „Die alten Motoren haben eine hohe Wartungsintensität, außerdem wird es immer schwieriger, Ersatzteile zu besorgen", sagt Christoph Witte, Geschäftsbereichsleiter Schiffs- und Hafentechnik.

Vorsichtig wird der Motor in den Maschinenraum des MS „Konstanz" hinabgelassen.

Der Einbau der neuen Motorenanlage wurde in der Werft in Friedrichshafen vorgenommen. „Im Schiffbauer-Brauchtum heißt dieser Termin ‚Hochzeit‘", so Christoph Witte. Über einen eigens aufgebauten mobilen Kran wurden die beiden Motoren in den Eingangsbereich des Schiffes gebracht. Von dort wurden sie Zentimeter um Zentimeter in den Motorenraum hinabgelassen. Da die neuen Motoren mit je etwa 1.700 Kilogramm deutlich leichter und kleiner sind als die alten, musste ein Zwischenfundament eingesetzt werden. Unterstützt werden die BSB bei diesem Großprojekt von lokalen Partnern wie der Firma MABO Metallbau GmbH aus Langenargen. Die aufwendige Neumotorisierung interessierte auch die Schweizer Kollegen von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS). Sie informierten sich vor Ort darüber.

Die Schweizer Kollegen informierten sich vor Ort über die Neumotorisierung: Andrea Ruf, CEO der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) (dritte von links), und Erich Hefti, Oberkapitän der SBS (vierter von links), mit ihren BSB-Kollegen Petra Pollini, Christoph Witte und Dieter Ehinger, Leiter Instandhaltungsbetriebe (von links).

Bis Mitte März wird die „Konstanz" noch in der Werfthalle liegen. Dann wird sie eingewassert und die neuen Motoren kommen zur ihrem ersten Einsatz. Sie sind sozusagen ein Geburtstagsgeschenk: Das Schiff wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.

Bei der neuen Motorenanlage des MS „Konstanz" handelt es sich um zwei schnelllaufende Dieselmotoren des Herstellers SCANIA. Diese sind mit einem LKW-Motor vergleichbar: Der 8-Zylinder-Motor ist über eine Kupplung und ein Getriebe mit dem Antrieb (Voith-Schneider-Propeller) verbunden. Diese Untersetzung ist aufgrund der hohen Drehzahl nötig. Im Unterschied zum LKW- muss der Schiffsmotor wassergekühlt werden.

(Bodensee-Schiffsbetriebe BSB v. 25.02.14)

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