Die Konstanzer
Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) wollen bis ins Jahr 2035 mit acht neuen
Passagierschiffen die Flotte modernisieren. Die Kosten: rund 35 Millionen Euro.
Neue Besen kehren
gut: Jörg Handreke, seit fünf Monaten Geschäftsführer der BSB, legt ein
ehrgeiziges Zukunftsprojekt vor. Der 47-jährige Schiffbauingenieur und gebürtige
Berliner will die Flotte erneuern und so den einst betulichen Betrieb mit teils
aus den 30er-Jahren stammenden Schiffen zum flotten Marktführer auf dem See
machen.
Gigantische Wartungskosten
Den letzten Neubau gab es 1994 mit der «MS
Katharina» für 500 Personen. Ihr wegen Brückendurchfahrten gedrücktes
Design blieb aber genauso umstritten wie das der 1989 gebauten
«MS Graf Zeppelin» für 700 Gäste. Klar ist, dass die alten Schiffe dann
sukzessive unter den Schweißbrenner kommen. «Bewahrung im statischen Sinne wäre
ein Rückschritt», sagt Jörg Handreke zu dem Konzept, das bereits in seinen
Grundzügen vom aus externen Reederei- Geschäftsführern bestehenden BSB-Beirat
begrüßt worden ist. Denn die Instandhaltungskosten seien derzeit derart unverhältnismäßig
groß, dass sich neue Schiffe rechnen würden. Für die alten Bodenseeriesen
werden die Ersatzteile rar, und die alten Motoren verbrauchen zu viel
Treibstoff. Ebenfalls hoch seien die Wartungskosten. In den beiden letzten
Wintern wurde die «MS Karlsruhe»,
Baujahr 1937, für über zwei Millionen Euro generalüberholt und modernisiert.
Schiff als Event-Plattform
Der erste Neubau - sein Preis ist noch Geheimnis - läuft im Mai 2006 vom
Stapel. Kennzeichen des für 400 Personen konzipierten 46-Meter-Liners: eine
Galerie, von der aus die Besucher das Geschehen im darunter liegenden Deck
beobachten können. Das Schiff soll die «MS
Lindau», Jahrgang 1958, im Kursverkehr ersetzen und abends oder mittags als
Event-Plattform unterwegs sein. Die Flotte, die mit rund 2,7 Millionen
Passagieren auch im vergangenen Geschäftsjahr schwarze Zahlen geschrieben hat,
soll künftig neben dem Alltagsgeschäft «mannigfaltige Aufgaben
bewerkstelligen», sagt Handreke. Im Klartext: Er will mehr Geld verdienen als
bisher. Am besten könne man dies mit einer maximalen Auslastung und ganzjährigen
Beschäftigung von Mann und Maschinen erzielen.
(St. Galler
Tagblatt v. 11.03.05)