Die Insel Mainau ist 2005 nicht mehr Partner
der "BodenseeErlebniskarte" (BEK).
Für die Schöpferin der BEK, die Internationale Bodensee-Tourismus GmbH (IBT),
kam die Entscheidung überraschend: Noch vor zwei Wochen hätten die
Verantwortlichen der Blumeninsel zugesichert, Partner der BEK zu bleiben.
Die IBT kommt offenbar nicht zur Ruhe: Nachdem
die Gesellschaft tiefrote Zahlen geschrieben hatte, hatten sich das Zeppelin
Museum Friedrichshafen, der Affenberg Salem und die Pfahlbauten Unteruhldingen -
die drei wichtigsten Ausflugsziele am Nordufer - von der BEK verabschiedet.
Jetzt, nachdem die drei wieder BEK-Partner sind, kommt der nächste Schlag für
IBT-Geschäftsführerin Daniela Pahl und die rund 190 Mitglieder der BEK: Die
Mainau verlässt den Verbund.
"Die Mainau GmbH hat ihre Teilnahme an
der BEK für die Saison 2005 gekündigt, weil sie der Ansicht ist, dass sie im
Rahmen des Rabattsystems der BEK einen zu hohen Rabatt gewährt", heißt es
dazu von Seiten der IBT. "Die teilnehmenden Ausflugsziele und Museen, die
Schiffsbetriebe und die IBT bedauern diesen Schritt außerordentlich."
Die BEK stelle "ein starkes Marketingsinstrument für das gemeinsame Ziel
der Vermarktung der Tourismusdestination Bodensee dar", heißt es weiter.
Und: "Eine Neuausrichtung der Karte stand nicht zur Diskussion."
Die Mainau habe für die Saison 2005 um Sonderkonditionen oder um die
Beibehaltung des Teilnehmerkreises der Saison 2004 gebeten (also ohne Zeppelin
Museum Friedrichshafen, Affenberg Salem und Pfahlbauten Unteruhldingen, d.
Red.). Alle übrigen großen Tourismusunternehmen am See hätten sich jedoch für
eine "solidarische Durchführung mit allen Partnern ohne Sonderkonditionen
für einzelne Ausflugsziele" ausgesprochen.
Insider-Informationen zufolge war Gräfin
Sonja über Pahls Vorgänger Mathias Brömmelhaus des finanziellen Dilemmas der
IBT wegen sehr verärgert, obwohl sie ihn offiziell in Schutz nahm. Als die
IBT dann wegen ihrer tiefroten Zahlen in die Schlagzeilen kam, hieß es in den
Medien bisweilen, die Insel Mainau habe große Schulden - wohl deswegen, weil
die IBT ihren Bürositz auf der Mainau hatte. Dies ist mittlerweile nicht
mehr der Fall.
Nach einem "sehr schwierigen Jahr
2003" mit 52 000 weniger Besuchern, einem Fehlbetrag von 535
000 Euro sowie einem nicht "ganz zufrieden stellenden Jahr 2004" wolle
man sich künftig auf die Kernkompetenzen der Mainau konzentrieren, hatte es
Ende Oktober bei der Bilanzpressekonferenz der Blumeninsel geheißen. Ob dieser
Vorsatz in Zusammenhang mit der gestern bekannt gewordenen Entscheidung steht,
ist unklar. Auf der Mainau war man gestern zu keiner Stellungnahme bereit.
(Schwäbische
Zeitung v. 07.12.04)