Die Tageskarte Euregio Bodensee erlaubt die grenzenlose Fahrt, sagt die Werbung. Das gilt diesseits wie jenseits der Landesgrenze. Doch eine Grenze hat auch Schengen nicht schleifen können: die der Kursschiffe auf dem Bodensee.
Auf ihnen zahlt man extra, allerdings gibt's mit der Karte 25 Prozent Rabatt. Aus dem Prospekt geht zwar hervor, wo die Karte gilt – zum Beispiel auf den Fähren – und wo nicht. Wer die Karte aber am Automaten kauft, erlebt eventuell eine teure Überraschung.
Werner Fritschi ist Leiter der Geschäftsstelle der Tageskarte Euregio Bodensee. Das Preisniveau auf den Schiffen sei deutlich höher als auf der Bahn, sagt Fritschi. Wenn man die Kursschiffe in die Karte einbezöge, müsste man das auf die Euregio-Karte umlegen, so dass sie preislich unattraktiv würde. Fritschi nennt als Beispiel die Paradestrecke (Bregenz–)Lindau–Mainau mit Kosten von rund 30 Euro. Vor allem die deutsche Seite sei nicht bereit, den relativ ertragreichen Kursverkehr in die Euregio-Karte aufzunehmen. Der Rabatt von einem Viertel sei freiwillig. Jetzt könne man die Euregio-Karte im preissensitiven deutschen Markt für 16.50 Euro verkaufen. Das sei vernünftiger. Man verkaufe heute mehr Tageskarten Euregio Bodensee als früher, als es noch die Seezone gab.
Der Preis solle attraktiv sein, aber die bisherigen Angebote nicht konkurrenzieren. Dass die Fähre Friedrichshafen–Romanshorn als Nord-Süd-Verbindung in der Euregio-Karte drin sei, sei sehr wichtig, sagt Fritschi. Das gelte gerade auch, um deutsche Touristen zu Tagesausflügen in die Schweiz, zum Beispiel nach St. Gallen, zu motivieren. Fritschi räumt aber ein, dass es angesichts der Gästezahlen Potenzial nach oben gibt.
Bei Thurgau Tourismus gab es bisher keine Reklamationen von Touristen wegen der Euregio-Tageskarten. Das sagt Monika Grünenfelder, Geschäftsführerin von Thurgau Tourismus. Das Angebot sei gut, aber erklärungsbedürftig, wie die meisten Vergünstigungskarten. Wenn Gäste sich bei Thurgau Tourismus nach Reisevorschlägen mit der Euregio-Karte erkundigen, erstellen die Mitarbeiterinnen genaue Reisepläne. Da steht, wann und wo die Fähre oder der Bus oder die Bahn fährt. Die Kursschiffe sind in den Plänen einfach nicht drin. Bei Schweizer Besuchern erfolge die Beratung meist in den Reisebüros der SBB, so dass die Gäste informiert seien.
Auch bei der Eisenbahn gibt es eine Besonderheit, die man beachten muss. Die Euregio-Karte gilt nicht für Fernverkehrszüge in Deutschland, wohl aber im Eurocity Zürich–München zwischen Lindau und St. Gallen. Auch im Katamaran Konstanz–Friedrichshafen gilt sie nicht.
(Martin
Knoepfel/St. Galler Tagblatt v. 02.08.12)