Stadtwerke: Kein
Maut-Ausweichverkehr festzustellen
Nach schwierigen Jahren geht es aufwärts: Die
Stadtwerke transportieren wieder mehr Lastwagen auf den Fähren zwischen
Konstanz und Meersburg. Nutzen Speditionen diesen Weg vermehrt wegen der
Autobahn-Maut? Fähre-Chef Krister Hennige sieht andere Gründe.
Viele Städte und Gemeinden klagen, seit der
Einführung der Autobahn-Maut stellten sie in den Ortsdurchfahrten mehr Verkehr
fest. Demnach meiden Brummifahrer die Mautstrecken, um Geld zu sparen. Die
schwimmende Brücke über den See geriet ebenfalls in Verdacht.
CDU-Landtagsabgeordneter Andreas Hoffmann weist auf eine Erhebung in Baden-Württemberg
hin. Die Verkehrsfachleute ermittelten in einem Modell Zahlen. Bei der
Verbindung Konstanz-Meersburg ist dabei von einer möglichen Zunahme um 50 bis
150 Lastwagen am Tag die Rede. Da in diesem Bereich keine Messstelle liegt,
wurden aber keine konkreten Zahlen erhoben. "Ich rege an, dass diese Werte
zu gegebener Zeit überprüft werden", sagte Hoffmann.
Die Stadtwerke stellten in der Tat eine
Zunahme der Lastwagen fest. In den Jahren zuvor hatte es zum Teil drastische
Einbrüche gegeben. Von August bis Dezember 2005 fuhren 1524 Fahrzeuge mehr auf
die Fähren als im Vorjahreszeitraum (plus 5,2 Prozent). Die anziehende
Konjunktur habe dazu beigetragen, sagte Krister Hennige. "Außerdem führen
wir das auf unsere Marketing-Maßnahmen zurück." Der Fährebetrieb gehe
offensiv auf die Speditionen zu. Er wirbt mit Wertkontingenten, bei denen die
Unternehmen Kosten sparen können. Es gebe keine Hinweise auf einen
Maut-Ausweichverkehr, sagte der Betriebsleiter. "Die zusätzlichen
Lastwagen sind keine Exoten, das sind unsere Stammkunden."
Viele Lastwagenfahrer nutzen die Überfahrt
als Pause. Sie können sich 20 Minuten auf die vorgeschriebenen Ruhezeiten
anrechnen lassen. Zudem trinken sie während der Überfahrt gerne eine Tasse
Kaffee. Krister Hennige: "Die Pause für die Fahrer ist ein großes Pfund für
uns."
Die Stadtwerke gehen davon aus, dass sich die
Lkw-Zahlen stabilisieren werden. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung könnten
sie sogar noch leicht steigen, hoffen sie. Allerdings sind viele Menschen in
Allmannsdorf und Staad nicht begeistert über den zunehmenden Verkehr.
Das Land hat etliche Verkehrs-Zählstellen
dauerhaft eingerichtet. In der Region sind es zwei. Dabei wurde 2005 keine
auffallende Zunahme der Lastwagen festgestellt. Im Tägermoos (B33) wurden im
Durchschnitt täglich 13285 Kraftfahrzeuge gezählt, das war ein Plus von 7,9
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Lastwagen waren es 757 (plus 1,8 Prozent).
Dieser Zuwachs sei nicht mautbedingt, so das Land in seiner Auswertung. Beim
Kloster Hegne waren es 29555 Kraftfahrzeuge (minus ein Prozent). 2031 Lastwagen
fuhren an der Messstelle vorbei (minus 5,4 Prozent).
(Josef
Siebler/Südkurier v. 02.03.06)