Debatte um Fähren wird
lauter
Streit um Lastwagenverkehr
in Allmannsdorf entbrennt von neuem
Viele Menschen in Allmannsdorf klagen über
die Belastungen durch den Lastwagenverkehr. Die Bürgervereinigung
Allmannsdorf-Staad (BAS) brachte die Kritik jüngst erneut vor. Die
Der SÜDKURIER hat jüngst über eine Zunahme
der Lastwagen auf den Fähren der Stadtwerke berichtet. Fährechef Krister
Hennig bezifferte das Plus von August bis Dezember 2005 auf 5,2 Prozent. Viele Bürger
seien verärgert über den zunehmenden Verkehr, sagte Alexander Gebauer in einer
Stellungnahme dazu: Die Stadtwerke sollten mehr Rücksicht auf die Anlieger und
das Ökosystem Bodensee nehmen. Offensichtlich gehe es ihnen nur um die Kasse.
Die Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner und Konrad Frommer weisen nun in
einem zweiseitigen Brief die Kritik deutlich von sich. Sie relativieren darin
die vom Fährechef vorgebrachten Zahlen.
Der Lkw-Verkehr sei im ersten Halbjahr 2005
extrem rückläufig gewesen, in manchen Monaten habe man ein Minus von zehn
Prozent verbucht, heißt es. Erst Ende des Jahres sei der Trend gestoppt worden,
"so dass wir uns der Transportleistung des Jahres 2004 wieder annähern können".
2003 seien über 84000 Lastwagen gezählt worden, ein Jahr später noch etwas über
79000 und 2005 schließlich 77189. "Von einem Run kann somit nicht
gesprochen werden", heißt es im Brief an die BAS. Zudem sei zu prüfen, ob
überhaupt alle Lastwagen zur Fähre fahren. Durch Änderungen in der Streckenführung
nehme der Verkehr in Richtung Litzelstetten zu. Zudem trage der
Baustellenverkehr zum Sportboothafen in Staad dazu bei. Die BAS hatte auch
umweltfreundlichere Schiffsmotoren gefordert. Das weisen die Stadtwerke-Chefs
zurück: "Alle unsere Motoren liegen mit ihren Ruß-Emissionswerten
deutlich unter den ohnehin strengen Vorgaben der
Bodensee-Schifffahrts-Ordnung." Mit neuen Motoren auf einigen Fähren
erzielte der Betrieb noch bessere Werte. Derzeit seien keine Rußfilter für die
MTU-Motoren zugelassen. Angedacht sei aber ein Feldversuch. Gebauer weist diese
Argumentation zurück: "Das entschuldigt die Stadtwerke gar nicht. Wie die
Euregia beweist, geht es auch anders." Das Schiff hat umweltfreundliche
Motoren. Notfalls müssten die Stadtwerke den Hersteller wechseln, sagte der
BAS-Vorsitzende.
Aus Sicht der Stadtwerke kommt auch Biodiesel
für die Schiffe nicht in Frage. Es gebe dafür ebenfalls keine Zulassung und
der Betrieb mit dem alternativen Kraftstoff sei zu unsicher. Große Probleme mit
der Feinstaub-Belastung sehen Werner und Frommer nicht. Es habe eine
entsprechende Berechnung gegeben. Demnach verursache der Fährebetrieb jährlich
1226 Kilogramm Feinstaub. Der Verkehr um den See herum mit Privatfahrzeugen
sorge aber für 6585 Kilogramm Feinstaub. "Durch den vermehrten Einsatz der
neuen MTU-Motoren der Serie 2000 verbessert sich diese Bilanz weiter zu Gunsten
des Fährebetriebes." Damit könne nicht von einer zusätzlichen Belastung
des Ökosystems Bodensee durch die Fähren gesprochen werden.
(Josef
Siebler/Südkurier v. 19.04.06)