Fähren geben Gas

Die Stadtwerke wollen ihre Fähren nun doch mit Erdgas betreiben. Zunächst wird der geplante Diesel-Erdgas-Mischbetrieb getestet. Das Unternehmen will den Schadstoff-Ausstoß damit deutlich senken.

Alexander Gebauer, Vorsitzender der Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad (BAS), hatte schon seit langer Zeit umweltfreundlichere Schiffsmotoren gefordert. Die Stadtwerke-Chefs verwiesen aber auf niedere Ruß-Emmissionswerte, die unterhalb der Grenzwerte der Bodensee-Schifffahrts-Ordnung liegen. Zudem sei eine Umrüstung ohne eine Garantie der Hersteller nicht machbar. Damals war neben besseren Rußfiltern Biodiesel im Gespräch. Nun will das Unternehmen aber einen Versuch mit Erdgas starten.

In einer Vorstudie wurde untersucht, wie die Schiffsmotoren von reinem Diesel auf Diesel-Erdgas-Mischbetrieb umgestellt werden können, wie das Unternehmen mitteilte. Die Gasversorgung Süddeutschland (GVS) habe als langjähriger Partner die Studie finanziert. Die Studie habe gezeigt, dass rund 50 Prozent des Dieselkraftstoffs durch Erdgas ersetzt werden könne. Der technische Aufwand sei überschaubar, heißt es weiter. Ein Umrüsten der Fähren rechne sich in kurzer Zeit.

"Wir wollen bei den Stadtwerken Konstanz durch neue Technologien Vorteile beim Umweltschutz und in der Wirtschaftlichkeit erzielen", sagte Geschäftsführer Konrad Frommer. Er spricht von einem "Leuchtturmprojekt für die Bodenseeregion". Besonders Kohlendioxid, Partikelstäube und Stickoxide könnten kurzfristig deutlich vermindert werden.

Für den Betrieb der Schiffsmotoren gibt es mehrere Optionen. Sie können zeitweise nur mit Diesel betrieben werden oder sie arbeiten im Mischungsverhältnis 50 Prozent Erdgas und 50 Prozent Diesel, wobei der Erdgasanteil noch erhöht werden kann.

"Die hier betrachtete Technik ist insofern extrem zukunftssicher, da zum einen Erdgas durch Biogas, zum anderen Diesel durch Biokraftstoffe der zweiten Generation ersetzt werden können. Damit wäre die neue Technik sogar neutral in der CO2-Bilanz", wird Thomas Junge, Fachmann der Bosch Engineering GmbH, zitiert. Für die Erdgas-Betankung der Fährschiffe gebe es mehrere Optionen.

Eine Expertengruppe hat vereinbart, dass bis Frühjahr 2008 eine Detailstudie für die Schiffe vorliegt. Sie solle konkrete Zahlen liefern, wie Kosten und Umweltvorteile zu bewerten sind. Zudem könne man anhand der Studie über den Probebetrieb einer umgerüsteten Fähre entscheiden. "Dann können auch Bodenseefähren Gas geben", heißt es abschließend.

(Josef Siebler/Südkurier v. 03.11.07

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