Das
Pavillongebäude „Möwe“ am Fährhafen war zum wiederholten Mal Thema im
Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). Das Café mit nächtlichem Ausschank
gehört zu den Stadtwerken Konstanz. Zuletzt hatte das Gremium sich am 15. März
vergangenen Jahres gegen die Erweiterungspläne der Stadtwerke ausgesprochen.
Nun liegt ein neuer Plan auf dem Ratstisch. Angedacht ist, einen weiteren
Gastraum in Form eines eingeschossigen Anbaus von 11,7 mal 5,75 Meter als
Stahlglaskonstruktion anzufügen. Zur Straßenseite, so der Entwurfsplan, soll
die Konstruktion auf eine ansteigende Wandscheibe aufgesetzt werden. Der
Eingangsbereich des Neubaus ist als Bindeglied gedacht. Der Anbausoll um etwa
1,5 Meter von der Ufermauer abgerückt werden, so dass hier, wie beim
bestehenden Pavillon, draußen bewirtet werden könnte.
Obwohl
die neue Planung gegenüber den vorherigen im Ratsgremium besser ankommt -
Heidrun Funke(Grüne) spricht von der bisher „besten Planung“ in dem
Zusammenhang - will sie, wie Markus Waibel (FWV) und Monika Biemann
(Umweltgruppe) nicht zustimmen. Sie wolle nicht „an einem Industriedenkmal
herumbasteln“, so die Stadträtin.
Peter
Schmidt stellt die Frage, ob es wirklich ein Denkmal sei. „Oder sind wir großzügig“,
stellt der CDU-Fraktionsvorsitzende in den Raum. Fraktionskollege Martin Brugger
plädiert für Großzügigkeit und hebt den „sozialen Aspekt“ der Fähreparkplatz-Gastronomie
hervor. Es sei die „einzige Anlaufstelle für Angestellte aus dem Gaststättengewerbe,
weil sie bis 4 Uhr morgens aufhaben“, unterstreicht er. Werner Endres,
ebenfalls von der CDU, sieht das genauso. An der Stelle, außerhalb der Stadt,
werde niemand gestört. Außerdem fragt er, mit welcher Berechtigung das
AUT-Gremium den Antrag verurteile, wenn der Denkmalschutz dafür sei. „Wir
leben vom Tourismus“, sagt er nachdrücklich und betont, wie wichtig die
Gaststätte auch für Urlauber sei. Markus Waibel und Monika Biemann bezweifeln,
dass sie mit ihrer Stimme „eine Cocktailbar für Nachtschwärmer erhalten“.
Mit dem geplanten
Betreiberwechsel sei von gehobener Gastronomie die Rede. Die werde wohl kaum bis
nach Mitternacht geöffnet sein, vermutet Biemann. Weil nicht klar sei, welche
Art von Gastronomie folge, stimmt sie dagegen. Der AUT gibt den Stadtwerken
erneut einen Korb mit dreimal Ja, drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen.
(Martina Wolters/Schwäbische Zeitung v. 08.03.12)