30.000-Euro-Spende für
schwimmendes Denkmal
Staatliche Toto-Lotto GmbH
Baden-Württemberg unterstützt Restaurierung
der ehemaligen Bodenseefähre "Meersburg ex Konstanz"
Für den 1993 gegründeten Verein "Rettet
die Meersburg ex Konstanz" mit seinen 175 Mitgliedern war der Freitag ein
"Tag der Zuversicht", denn die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg
überreichte einen Spendenscheck in Höhe von 30.000 Euro. Die über die
Denkmalstiftung Baden-Württemberg geleistete zweckgebundene Spende wird für
die Restaurierung der ehemaligen Bodenseefähre
"Meersburg ex Konstanz", die 1928 als erste Automobilfähre auf
dem Bodensee ihren Dienst aufnahm, verwendet.
Die ursprünglich "Konstanz"
getaufte Fähre, die ab 1930 "Meersburg" genannt wurde, war die erste
Binnensee-Automobilfähre Europas. Das 32 Meter lange und neun Meter breite
Schiff wurde 1963 ausgemustert und als Ramm- und Baggerschiff eingesetzt, bis es
letztlich ungenutzt an die Überlinger Mole verlegt wurde. Der Verein
"Rettet die Meersburg ex Konstanz" hat sich zum Ziel gesetzt, dieses
Schiff zu restaurieren und als "schwimmendes Denkmal in Fahrt zu
bringen". Etwa 470.000 Euro wurden bereits in die Restaurierung investiert,
so der Vereinsvorsitzende Franz Hiller. "Die Rohbauarbeiten am Schiffskörper
sind beendet." Knapp kalkuliert und unter Berücksichtigung von viel
Eigenarbeit werden bis zur Vollendung noch weitere 500.000 bis 600.000 Euro benötigt.
"Wenn wir alle Arbeiten vergeben müssten, beliefen sich die Kosten etwa
auf 900.000 Euro", schätzt Hiller. "Es sind also noch beachtliche
finanzielle Anstrengungen erforderlich, bis das Schiff wieder schwimm- und
betriebsfähig ist."
Eine Spende von 30.000 Euro überreichte nun
Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg,
aus deren "Bordmittel". Die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg
fördert gemeinnützige Projekte in den Bereichen Denkmalpflege, Sport, Kunst
und Kultur sowie soziale Projekte der Denkmalpflege direkt durch ihre Mittel der
Öffentlichkeitsarbeit und indirekt durch den vom Land eingerichteten und
verwalteten Wertmittelfonds, in den ein großer Teil des Reinertrags der
Staatlichen Lotterien fließt. In diesem Jahr beträgt der Wertmittelfonds rund
128 Millionen Euro, wovon 16 Prozent zur Förderung der Denkmalpflege in Baden-Württemberg
eingesetzt werden, so Repnik. Gerne werde ehrenamtliche Arbeit unterstützt, vor
allem bei einem solch ambitionierten Projekt, betonte Repnik, zumal es sich bei
der Fähre um ein denkmalgeschütztes Schiff handelt.
"Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe",
konstatierte Volker Scholz, Landesvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg.
Er würdigte die ehrenamtlichen Leistungen der Vereinsmitglieder, die
"bewahren, was wir von unseren Vorvätern erhalten haben". Die
"Meersburg ex Konstanz" zeichne sich in mehrfacher Hinsicht als
Besonderheit aus. "Sie ist Prototyp aller Binnenschiff-Fähren auf großen
Gewässern", so Scholz. Diese Fähre sei eine Pionierleistung und als
schwimmende Brücke zudem Symbolträger.
Bürgermeister Claus Boldt freute sich über
diese "stattliche Summe", die für "dieses Stück
Kulturgeschichte eingesetzt" wird. Schließlich werden die 30.000 Euro für
die Beplankung des Schiffes verwendet. Der Vereinspräsident hofft, dass die
Restaurierung des Schiffes in drei, spätestens jedoch in fünf Jahren erfolgt
sein wird.
Der Lindauer Landrat a.D. Klaus Henninger
sagte, es sei ein "Tag der Zuversicht" und postulierte, es solle jede
Chance zur ergänzenden Finanzierung des Projektes wahrgenommen werden. Ideen
hierfür sprach er auch sofort aus. Er regte an, die Sparkassen-Vorstände
einzuladen und dachte laut über die Möglichkeit nach, ob Geldbußen, die von
Stadt oder Gericht auferlegt würden, zugunsten des Vereins verwendet werden könnten.
(Südkurier v. 03.04.06)