Geschichte der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee 
ist als Buch erschienen

Geschichten aus dem „goldenen Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee“ haben Karl F. Fritz und Reiner Jäckle in einem Buch zusammengefasst haben

Obwohl das Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee in der Rückschau als Erfolgsgeschichte gilt, war sie nicht frei von Pleiten, Pech und Pannen. So gab es Schiffe die, aus gutem Grund, im Volksmund „Steh-Fahr-Nie“ oder „Brandstifter“ genannt wurden. Nachzulesen sind ihre Geschichten aus „Dem goldenen Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee“ in einem Buch, das Karl F. Fritz und Reiner Jäckle verfasst haben.

Bereits 1818 gab es den ersten Versuch, die Dampfmaschine auf dem See nutzbar zu machen. Die „Stephanie“ sollte das neue Zeitalter einläuten. Geldknappheit und daraus folgend der Einbau einer unzureichenden Dampfmaschine führte dazu, dass das Schiff nie eingesetzt werden konnte. Daher bekam sie von den Einheimischen den Schimpfnamen „Steh-Fahr-Nie“.

Die „Max Joseph“ dagegen gehörte ab 1824 zu den ersten beiden Dampfbooten, die erfolgreich auf dem Bodensee unterwegs waren. Beim Aufheizen des mit Holz befeuerten Ofens entstand regelmäßig sehr starker Funkenflug. Dass dies nicht ganz ungefährlich war, bekamen im Hochsommer 1826 die Überlinger zu spüren. Im Mantelhafen liegend entzündeten die aus dem Schornstein fliegenden Funken der „Max Joseph“ den Dachstuhl eines Hauses. Die Feuerwehr verhinderte, dass das Gebäude vollständig niederbrannte. Die misstrauischen Überlinger bedachten fürderhin das Schiff mit dem Spitznamen „Brandstifter“. Um 1880 beförderten die am Bodenseeverkehr beteiligten Unternehmen bereits eine Million Passagiere.

1898 waren es bereits 1,8 Millionen. Anteil daran hatte auch die 1895 in Dienst gestellte „Stadt Überlingen“. Allerdings erfüllte sie die erwarteten Fahrleistungen nicht, da sie wegen Maschinenschaden häufig ausfiel. Dies besserte sich mit dem Austausch der Maschine in den Jahren 1903/04. Ähnlich erging es der berühmten „Zähringen“. Von 1888 bis 1903 erlitt sie neun Maschinendefekte. Mit einem Lebensalter von 72 Jahren wurde sie aber doch noch zur Legende.

Die Geschichte der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee ist darüber hinaus auch eine Geschichte harter Konkurrenzkämpfe privater und staatlicher Eigentümer. Fritz und Jäckle gelingt es, in 20 kurzweiligen und bebilderten Erzählungen einen Überblick dieser bewegten Zeit zu geben. Als einziger Repräsentant dieser Ära ist nur die „Hohentwiel“ übrig geblieben. 1913 in Dienst gestellt, fuhr sie bis 1963 und war dann fast 20 Jahre lang das Restaurant eines Segelclubs. Seit 1990 ist der liebevoll restaurierte Schaufelraddampfer wieder auf dem See zu bewundern. „Es ist, als ob die Zeit stillgestanden hat“, schreiben die Autoren.

Das Buch: „Das goldene Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee“, Karl F. Fritz und Reiner Jäckle, 96 Seiten, 150 Schwarz-Weiß-Bilder, Sutton-Verlag, Erfurt, ISBN: 978-3-95400-308-2, 18,95 Euro

(Nikolaj Schutzbach/Südkurier v. 28.12.13)  

zurück