Die
Bodensee-Fähre "Fritz Arnold"
ist seit gestern wieder im Dienst: Über den Winter haben die Stadtwerke
Konstanz das Schiff generalüberholt.
Nicht
einmal die Motoren der "Fritz Arnold" qualmen: Zwei neue Dieselmotoren
Marke MTU der 2000er-Baureihe wurden in das 1963 in Dienst gestellte Fährschiff
eingebaut. "Der Ausstoß von Ruß-Partikeln wird damit deutlich
reduziert", sagt Krister Hennige, der Fährchef der Stadtwerke Konstanz.
Insgesamt
steckte der Betreiber rund 600 000 Euro in den Umbau der Fähre. Das Schiff
wurde etwas verbreitert, damit es an den neuen Brücken festmachen kann. Von außen
sieht das nach einem Konstanzer Bürgermeister benannte Schiff jedoch aus wie früher.
Für den Fahrgast sichtbar wird der Umbau erst im Bordrestaurant im ersten
Obergeschoss.
Die
Gaststätte wurde so ausstaffiert, wie sie in den 60er-Jahren ausgesehen hat.
"Wir wollten die Zeit aufgreifen, das macht den Charme des Schiffs
aus", sagt Willi Beck von einem Markdorfer Planungsbüro. Er hat den
Innenraum gestaltet. Die Wände wurden mit richtigem Kirschholz vertäfelt. Stühle
und Bänke mit einem lederähnlichen Material überzogen.
Wegen
den Brandvorschriften durfte kein echtes Leder verwendet werden. Auch der Boden
sieht aus wie ein Holzboden, ist aber aus Kunststoff. Über der Theke strahlt in
historischen Buchstaben der Schriftzug "Fritz Arnold". Die Kunden
sollen erkennen, auf welchem Schiff sie sind. Die Gaststätte ist doppelt so groß
wie früher. Das neue Rauchverbot macht´s möglich.
Zum
ersten Mal haben sich die Stadtwerke Konstanz entschlossen, das Rauchen auf der
ganzen Fähre zu verbieten. Auch die Aschenbecher im Freien wurden abgeschraubt.
Hintergrund der Nichtraucher-Aktion ist eine Kundenbefragung: Fast 55 Prozent
von rund 1100 Befragten fanden es gut, wenn das Rauchen nicht nur in der Gaststätte,
sondern auf der ganzen Fähre verboten wird.
Zwar
sei der Wirt von der Idee nicht begeistert gewesen, sagt Marketingleiter Franz
Leinweber. Doch er hätte dem Pilotprojekt zugestimmt, weil die Stadtwerke
hoffen, dass jetzt auch Leute einen Kaffee trinken gehen, die sich früher von
der Qualmwolke haben abschrecken lassen. Nach einem Jahr wollen die Stadtwerke
dann überlegen, ob sie das Rauchverbot auf die anderen Schiffe übertragen.
Mit
der gestrigen Rückkehr der "Fritz Arnold" in den Liniendienst gehen
auch die Bauarbeiten an den Brücken in Konstanz und Meersburg zu Ende: In den
beiden Häfen haben die Stadtwerke Konstanz über drei Millionen Euro verbaut.
An den breiteren Brücken können Fußgänger und Autos gleichzeitig ein- und
auschecken, das war bis jetzt nicht möglich.
Ab
Mitte Mai ist die Flotte der Stadtwerke wieder komplett: In der Bodan Werft in
Kreßbronn wird zurzeit ein neues Schiff gebaut. Abgasarm und qualmfrei wie die
Fritz Arnold.
(Schwäbische
Zeitung v. 25.03.04)