Raucht nicht und passt genau

Mit der ersten Nichtraucherfähre nehmen die Stadtwerke die umgebauten Anleger in Betrieb

Alle Landungsbrücken in Betrieb, die renovierte "Fritz Arnold" als erste Nichtraucher-Fähre im Liniendienst: Die Stadtwerke meldeten gestern nach knapp sechs Monaten voller Bau- und Wartungsarbeiten: Klar Schiff!

Schon seit Montag nutzen die Fähren probeweise alle vier Brücken, je zwei in Staad und in Meersburg. Gestern nun nahm eine "Fritz Arnold" voller Ehrengäste die umgebauten Häfen offiziell in Betrieb. Wichtigste Nachricht für die Passagiere: Das Zeitalter des so genannten Rumpel-Taktes ist vorbei. Die vier eingesetzten Fähren fahren im sauberen Viertel-Stunden-Takt, wenn sie nicht im Schnellverkehr ohnehin so rasch wie möglich übersetzen. Der Takt ermöglicht einen abgestimmten Übergang auf den Bus. Ab 3. April setzen die Stadtwerke ein fünftes Schiff ein, weil im Frühjahr der Andrang steigt. Dieses wird in den Takt eingeschoben.

Wichtigste Nachricht für die Stadtwerke: Alle Fähren können die neuen Brücken ohne Probleme anlaufen und passen zwischen die neuen Pfähle (Dalben). Hier hatten der "Fritz Arnold" zunächst drei Zentimeter gefehlt, weshalb Arbeiter in den vergangenen Tagen an den Dalben ein paar Zentimeter Stahl wegbrannten. "Das klappt jetzt tadellos", freute sich Fähre-Betriebsleiter Krister Hennige gestern. Die Schiffsführer seien dennoch angewiesen, in der ersten Zeit langsam und vorsichtig einzufahren. Für sie sei die Situation so, "als wären sie in einem neuen Hafen", sagte Hennige. In sechs Monaten hatten die Stadtwerke die Brücken auf 7,10 Meter verbreitert, so dass Fußgänger und Autos gleichzeitig auf sie können. Der Umbau kostete 3,2 Millionen Euro. Die Brücken sind durch einen neuen Hebemechanismus über den Stand des Jahrhunderthochwassers 1999 einsatzbereit.

Da die Fähren jetzt automatisch an den Brücken festmachen, hoffen die Stadtwerke, sie können bald Personal einsparen. Stadtwerke-Direktor Kuno Werner äußerte sich gestern aber betont vorsichtig zu diesem Thema. Erst im Herbst würden neue Dienstpläne erprobt, bei denen die Mannschaften von vier auf drei beziehungsweise von fünf auf vier Mitarbeiter reduziert würden. Ein Sprecher des Betriebsrates warnte gegenüber dem SÜDKURIER noch einmal vor einem Drei-Mann-Betrieb. Bei diesem würden Sicherheit und Service leiden. Werner sagte dagegen, auch eine reduzierte Besatzung könne dies leisten.

Derzeit noch heißer diskutiert als dieses Thema ist die neue Nichtraucher-Fähre. Auf der "Fritz Arnold" darf nach dem Umbau niemand mehr zur Zigarette greifen. Hierfür hatten sich bei einer Umfrage 55 Prozent der 1121 befragten Passagiere ausgesprochen. "Höflich, aber bestimmt" wolle man das Verbot durchsetzen, sagte Stadtwerke-Sprecher Franz Leinweber. Auch die neue Fähre, die am 12. Mai getauft wird, ist Nichtraucher-Schiff. Nach einem Jahr wollen die Stadtwerke entscheiden, ob die restliche Flotte folgt. Stadtwerke-Direktor Konrad Frommer sagte, bislang seien die Reaktionen auf das Verbot durchweg positiv. Offen blieb, ob die Mannschaft ebenso strikt verpflichtet wird - "die müssen sich halt arrangieren", sagte Konrad Frommer.

Innen ist die "Fritz Arnold" völlig umgebaut und präsentiert sich im "Retro-Style" der sechziger Jahre. Künftig solle jedes Schiff nicht nur am Namen, sondern auch an der Inneneinrichtung zu erkennen sein, sagte Hennige. Der Umbau der 1963 in Dienst gestellten "Fritz Arnold" kostete 600000 Euro. Neu sind auch die MTU-Motoren, die den Ausstoß von Ruß-Partikeln weiter reduzieren.

(Südkurier v. 25.03.04)

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