70 Jahre MS Karlsruhe auf dem Bodensee

Seit Samstag, dem 28. April ist das Konstanzer Dreideckmotorschiff Karlsruhe 70 Jahre auf dem Bodensee unterwegs.

 
MS Karlsruhe auf Jungfernfahrt vor Meersburg 
(Bild: Fotoarchiv Werft Deggendorf)

Im Jahr 1935 beschloss das Reichsbahn-Zentralamt in München den Neubau dreier Motorschiffe, die ältere Dampfschiffe ersetzen sollten. Für den Hafen Konstanz war neben einem Neubau für den Untersee-Verkehr (MS Radolfzell) ein weiteres Dreideckmotorschiff für den Obersee-Längsverkehr geplant, das den damals 47 Jahre alten Dampfer "Zähringen" ersetzen sollte. Nach den Erfahrungen mit den Dreideckschiffen "Baden" und "Deutschland" (später MS Überlingen II) entschied man sich für umlaufende Galerien und vergrößerte Innenräume. Anfang 1936 erhielt die Deggendorfer Werft und Eisenbau GmbH den Auftrag das neue Schiff zu bauen, dessen Name "Karlsruhe" bereits feststand. Im November 1936 begann in der Konstanzer Werft die Endmontage und im März 1937 konnten die ersten Probefahrten unternommen werden.
Am 28. April 1937 wurde das MS Karlsruhe feierlich in Dienst gestellt. Die Patenstadt Karlsruhe stiftete eine kunstvolle Intarsienarbeit, die im Treppenhaus mittschiffs angebracht wurde. 

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das MS Karlsruhe, das anstatt dem Dampfer "Zähringen" die "Stadt Konstanz" ersetzt hatte, überwiegend im Obersee-Kursverkehr eingesetzt und nur selten für KdF-Sonderfahrten herangezogen.
Im Zweiten Weltkrieg war das MS Karlsruhe wie die meisten Motorschiffe stillgelegt und wurde 1945 von den französischen Besatzungskräften beschlagnahmt und als Wohn- und Büroschiff verwendet.
Nach der Freigabe 1949 nahm das Schiff wieder den Kursverkehr auf. Dabei erhielt MS Karlsruhe die Schiffsglocke des 1929 ausgemusterten Dampfers "Baden", nachdem die ursprüngliche Schiffsglocke in den Kriegswirren verschwunden war. Bis zur Indienststellung des Konstanzer Flaggschiffs MS München 1962 wurde das MS Karlsruhe auf zahlreichen Sonderfahrten und den beliebten Sommernachts-Tanzfahrten eingesetzt.

Im Laufe seines "Lebens" wurde das Schiff immer wieder modernisiert und dem technischen Fortschritt angepasst. Dazu zählt eine neue Motorenanlage (1965) oder die Radaranlage (1979).
Im Winter 2003/2004 wurde MS Karlsruhe in der Werft in Romanshorn komplett überholt und modernisiert. Dabei wurde die Laube auf dem Brückendeck gekürzt um für die Brückenbesatzung bessere Sichtverhältnisse zu schaffen. Im Folgewinter (2004/2005) erhielt das Schiff eine neue, moderne Inneneinrichtung. Das "Karlsruher Stübchen" auf dem vorderen Oberdeck blieb weitestgehend erhalten.

MS Karlsruhe verkehrt nach wie vor auf den Konstanzer Oberseekursen zwischen Konstanz und Bregenz und wird auch noch viele Jahre auf dem See unterwegs sein. Wir wünschen allzeit gute Fahrt! 

(Bodenseeschifffahrt.de v. 06.05.07) 

Anm. d. Red. Wir haben im geschichtlichen Teil auf unseren Artikel vom 20.04.02 zum 65. Geburtstag von MS Karlsruhe zurückgegriffen.

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