Mit «Gustav Prym» auf See

Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee wassert Dampfschiff am 24. April

Tägerwilen/Kreuzlingen. Morgen in sechs Wochen startet die «Gustav Prym» ihre erste Saison für die Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee. Heimathafen ist Kreuzlingen.

Für zwei Jahre hat die Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee die «Gustav Prym» gechartert. «Das Dampfschiff mit zwölf Plätzen dient der Stiftung für ihre operativen Geschäfte», sagt Peter Schottmüller, Geschäftsleiter der Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee. Gegründet wurde diese vor drei Jahren vom Tägerwiler Rechtsanwalt Otto Egloff. «Unser Ziel ist es, nachhaltige Projekte in Zusammenhang mit der historischen Schifffahrt zu fördern», erklärt Schottmüller. Im Visier hat die Stiftung die 1864 gesunkene «Jura». Die «Zürich» ist mit dem Dampfschiff in dichtem Nebel kollidiert. Seither liegt die «Jura» in 35 Meter Tiefe vor Bottighofen.

Viele Fragen offen

Unklar ist, ob die «Jura» gehoben und restauriert oder komplett nachgebaut werden soll. Die Stiftung hat aus diesem Grund verschiedene Expertisen in Auftrag gegeben. «Zudem ist am 22. März ein Treffen mit dem kantonalen Amt für Archäologie sowie diversen Interessengruppen geplant», erzählt Schottmüller. Der Regierungsrat habe die «Jura» Ende des vergangenen Jahres unter Schutz gestellt. «Der Kanton sowie die Stiftung sind der Meinung, dass die «Jura» der Nachwelt erhalten bleiben soll - wer Besitzansprüche stellen darf, ist aber weiterhin unklar», sagt der Geschäftsführer. Weil die finanziellen Aufwendungen für eine allfällige Bergung und Restauration der «Jura» beträchtlich sind, will die Stiftung «Aktien» zu 20 Franken in Umlauf setzen. «Würde jeder der 50 000 Bootsbesitzer am Bodensee eine kaufen, hätten wir bereits eine Million Franken zusammen.»  Diese «Aktien» will die Stiftung auch am 2. und 3. Juli dieses Jahres unter die Leute bringen. An diesem Wochenende soll vor Kreuzlingen ein Dampfboot-Treffen stattfinden. Unter den 15 Booten ist auch die «Hohentwiel» und der Katamaran, der ab Juli Konstanz und Friedrichshafen auf dem Wasserweg verbinden soll. «Nicht nur auf dem Wasser, auch an Land wollen wir Interessierten die Dampfschifffahrt näher bringen», erzählt Schottmüller. Deshalb seien diverse Modelle an Land zu sehen, wobei auch technisch Interessierte auf ihre Kosten kommen sollen. «Dampfschiffe sind technische Wunderwerke», schwärmt Peter Schottmüller.

Stundenweise mietbar


Aus diesem Grund freue er sich ganz besonders, dass die «Gustav Prym» nach einem Abstecher auf den Murtensee wieder in heimischen Gewässern unterwegs sei. Das kleine Schiff wurde 1916 in einer Bootswerft in Bodman am Überlingersee gebaut. «An Sonn- und Feiertagen steht das Dampfschiff für öffentliche Ausfahrten zur Verfügung», erklärt Peter Schottmüller. Während der übrigen Zeit, also ab 24. April bis September, kann die «Gustav Prym» stundenweise gemietet werden. An Bord gibt es keine Küche: Für Cocktails und Fingerfood reiche der Platz allemal. Die Fahrt auf dem Nostalgie-Dampfer hat ihren Preis: Pro Betriebsstunde zahlt man 295 Franken, maximal können zwölf Personen an Bord. Weitere Infos: 076 345 15 14.

Person Peter Schottmüller

Peter Schottmüller studiert an der Uni Konstanz Politik und Management. Der 25-Jährige lernte Otto Egloff in Zusammenhang mit dem Projekt Vela-Culinarium (Kulinarische Segelturns) kennen und wurde Geschäftsführer der Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee. Schottmüller ist passionierter Segler und ein Fan von Dampfschiffen. Mit seinem Job könne er sich voll und ganz identifizieren.

(St. Galler Tagblatt v. 12.03.05)

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