Nachdem
die Sozialdemokraten (SPÖ) der Vorarlberger Landeshauptstadt mit einer
Volksabstimmung das neue Hafengebäude (die "Welle") zu Fall bringen
wollen, haben sich jetzt in der neu gegründeten Bürgerplattform "bregenz-hafen"
die Befürworter des umstrittenen Neubaus formiert. Beobachter rechnen für den
8. März mit einem knappen Ausgang des Bregenzer Hafenstreits.
Während
vor einigen Wochen am Bregenzer Hafen bereits die Baumaschinen aufgefahren sind,
um im Zuge der Neugestaltung das Hafenbecken auszubaggern, liegen sich Befürworter
und Gegner des neuen Hafengebäudes weiter in den Haaren. Wie berichtet soll
nach den bereits abgesegneten Plänen der Architekten im Bereich des
Fahnenrondells zusätzlich zum vorhandenen ein zweites Hafengebäude errichtet
werden, das auf Grund der gewellten Dachform den Namen "Welle"
erhalten hat.
Der
Neubau, der unter anderem Kasse, Infoschalter und Wartebereich für die
Schiffspassagiere beherbergen soll, wird von der Bregenzer SPÖ, parteifreien
Stadträten und der Liste "Bregenz denkt" strikt abgelehnt. Sie plädieren
dafür, dass die Seeanlagen weiterhin unbebaut bleiben, und verweisen darauf,
dass die notwenige Infrastruktur auch im vorhandenen Hafengebäude untergebracht
werden kann, gegebenenfalls auch im Zuge einer Erweiterung desselben.
Sparkassenchef
als Initiator
Die
vor wenigen Tagen gegründete Bürgerplattform "bregenz-hafen", die
sich auf der entsprechenden Internetseite unter der Adresse www.bregenz-hafen.at
präsentiert, will die Befürworter des neuen Hafengebäudes um sich scharen und
die von der SPÖ initiierte Volksabstimmung zu ihren Gunsten entscheiden,
unterstrichen mit dem Slogan "Ja zum neuen Hafengebäude".
Initiator
der Plattform ist der Bregenzer Peter Mennel, Chef der Vorarlberger Sparkassen,
die auch als Hauptsponsor beim Dreiländer-Marathon auftreten. Neben ihm gehören
andere Bregenzer Persönlichkeiten zum Unterstützerkreis, beispielsweise Kurt
Micheluzzi, Chef des größten Maler-Unternehmens in Vorarlberg, oder der
Textilindustrielle Oliver J. Wolff. Auch die übrigen Mitstreiter der Plattform
werden dem bürgerlichen Lager zugerechnet.
Bis zur Volksabstimmung am 8. März will die neue Gruppierung durch Gespräche, Folder und über die Homepage "den Bregenzern die Bedeutung des Neubaus erklären", der laut Initiatoren "kein Opfer von politischen Querelen" werden darf. "Die Bregenzer sind kritische aber intelligente Menschen und kennen ganz genau die Chancen, die dieses Projekt für Bregenz bedeutet", betont Mennel als Sprecher der Plattform. Neben der Entschärfung der Engstelle zwischen bestehendem Hafengebäude und Bahnlinie solle mit der Verlegung und dem Neubau vor allem der Zugang in die Innenstadt erleichtert werden. Zudem sieht Mennel im neuen Hafengebäude ein "weiteres urbanes, architektonische Zeichen am See".
(Schwäbische
Zeitung v. 05.02.09)