«Sonnenkönigin» dominiert

Nicht ins Bild passt vielen Bregenzern die gewaltige «Sonnenkönigin», die meist an vorderster Position des Hafenbeckens angelegt ist. Ursprünglich habe der Eigner zugesagt, der Neubau werde an einem der hinteren Plätze verankert, so dass der Blick auf die weiße Flotte frei bleibe. So aber dominiert die gewaltige «Sonnenkönigin» tatsächlich das Bild des Bregenzer Hafens, sogar die «Vorarlberg», die seit der denkwürdigen Taufe viel Bürgerstolz an Bord trägt, ist hinter dem silbrig-düsteren Eventschiff kaum noch zu sehen.

(St. Galler Tagblatt v. 06.08.09)

 

Treffpunkt Sunset-Steps

Die im Zuge des Bregenzer Hafenumbaus errichteten Steinstufen an der Westmole erweisen sich als Publikumsmagnet. Nur die übermächtige «Sonnenkönigin» sorgt für geteilte Meinungen.

Eine Umgestaltungsmaßnahme im monatelang heißdiskutierten Umbaukonzept für den Bregenzer Hafen war nie umstritten: die Abstufung der Westseite des Blumenmolos. Schnell prägte der Volksmund für die langgezogene unmittelbar bis ans Wasser führende Abtreppung der Mole die «neudeutsche» Bezeichnung Sunset-Steps, ebenso schnell wurde sie von den Bregenzern und den Touristen auch angenommen.

Platzkarten für «Aida»

Bei Sonnenschein werden die Stufen täglich von Hunderten Erholungsuchenden belagert, die Jugend überwiegt, Kinder haben ihre besondere Freude daran, sich ihre Füße von der Gischt bespritzen zu lassen. Da sich von der Treppe ein offener Blick Richtung Westen und damit auf die Festspielbühne öffnet, ist anzunehmen, dass während der «Aida»-Aufführungen in Sommernächten wohl Platzkarten vergeben werden müssen, wenn auch noch die Verdi-Musik über den See getragen wird.

Nicht gelungen ist auf Anhieb die Verwirklichung der «Welle». Das neue Ankunftsgebäude auf der Molenwurzel wurde zwar in einer Bürgerabstimmung klar befürwortet, doch der Teufel steckt im Detail. Immer noch äußern Bregenzer Zweifel an der Dimension des Gebäudes, auch funktionelle Änderungen werden gefordert. Bis in den Herbst sollen jedoch alle Unklarheiten ausgeräumt sein, bereits für den Dezember ist die Fertigstellung der «Welle» vorgesehen.

Vorerst keine See-Tankstelle

Der Ausbau des neuen Hafens steckt nun in der Endphase. Die Ostmole wurde gründlich saniert, mittlerweile sind auch die meisten Schwimmstege eingebracht. Die Freizeitschifffahrt wurde aus dem ursprünglichen ÖBB-Becken ausgesiedelt, das nun den Passagierschiffen vorbehalten ist. Nicht verwirklicht wird vorerst eine lange geforderte See-Tankstelle. Eine derartige Zapfstelle ist wegen der Sicherheitsvorschriften sehr teuer, die Wirtschaftlichkeit besonders in Schlechtwetter-Zeiten äußerst fraglich.

(Gernot Grabher/St. Galler Tagblatt v. 06.08.09)

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