Das
hatte sich die SPD sicher anders vorgestellt: Bei der Debatte im Technischen und
Umweltausschuss des Konstanzer Gemeinderats wurde eine ihrer Ideen gnadenlos
abgeschmettert. Kaum ein anderer Stadtrat konnte sich für die Idee der
Wassertaxis fürs Konzerthaus begeistern.
Das
hatte sich die SPD sicher anders vorgestellt: Bei der Debatte im Technischen und
Umweltausschuss des Konstanzer Gemeinderats wurde eine ihrer Ideen gnadenlos
abgeschmettert. Die Sozialdemokraten wollten Klein Venedig autofrei halten und
schlugen deshalb vor, eine Art Wassertaxi als Zubringer zum möglichen Konzert-
und Kongresshaus einzurichten. Dies sei auch eine gute Möglichkeit, die Stadt
neu zu erleben, so die SPD in der Sitzung am Donnerstagabend. Mit ihren Ausführungen
konnte aber weder der Neu-Genosse Frieder Schindele noch sein Kollege Jürgen
Ruff die weiteren Ausschuss-Mitglieder überzeugen.
„Unsinn“,
„Blödsinn“, „Träumerei“, schallte es der SPD aus den Reihen des bürgerlichen
Lagers entgegen. „Wir haben doch schon so oft darüber geredet: für ein
Konzert- und Kongresshaus braucht man einfach die Erreichbarkeit mit dem
Auto“, sagte etwa Jürgen Faden (Freie Wähler). Der neuerliche Vorschlag der
SPD sei nur eine Finte, um letztlich das gesamte Projekt zu hintertreiben, mutmaßte
Faden weiter. Ob dieser Debattenkultur wirkten die SPD-Stadträte konsterniert.
Es sei erschreckend, wie wenig Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen im
Gremium vorherrsche, meinte etwa Jürgen Ruff. Tatsächlich wurde kaum
inhaltlich debattiert. Dass die SPD die Wassertaxis nicht als einzigen Weg zum
Konzerthaus, sondern als zusätzlichen betrachtete, schien manchem Redner
entgangen. „Es handelt sich um ein Gesamtkonzept mit einem ausgebauten Park
& Ride-Angebot an der Schänzlebrücke im Zusammenspiel von Bussen, Zügen
und Wassertaxis“, erläuterte Frieder Schindele (SPD).
Aber
das ging letztlich unter, ebenso wie der Verweis auf das Musicaltheater „Der König
der Löwen“ in Hamburg. Dort werden die Gäste ebenfalls mit einem Boot zum
Theater im Hamburger Hafen gebracht. Am Spielort gibt es keine Parkplätze.
Genau hier liegt aber auch für Konstanz ein Knackpunkt. Denn: Für den
Bebauungsplan werden Parkplätze nachgewiesen werden müssen, wie der
Verkehrsexperte Klaus Zweibrücken anmerkte. Obwohl ihr Antrag am Ende mit
deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde, will die SPD an der Idee weiter festhalten:
„Wir halten das nach wie vor für ein gutes Konzept“, sagte Brigitte Leipold.
„Konzil kein
Kongresshaus“
Auf ein anderes Konzept wartet die Freie Grüne Liste noch: Die Pläne, was mit dem Konzil nach der geplanten rund Neun-Millionen-Euro-Sanierung geschehen solle, müssten auf den Tisch, forderten sie. Möglicherweise, so die These von Peter Müller-Neff, brauche man gar kein Kongresshaus, wenn man Tagungen auch im umgebauten Konzil abhalten könnte. Die Antwort des Oberbürgermeisters Horst Frank darauf lag auf dem Tisch. In einer Vorlage schrieb Frank: „Ein Umbau des Konzils in ein Kongress- und Tagungshaus ist aufgrund der gegebenen Bedingungen nicht möglich.“ Er verwies dabei vor allem auf die Aspekte Denkmalschutz, Akustik und Deckenaufbauten. Hochbauamtsleiter Johannes Kumm versprach aber, über den Fortgang der Sanierungsarbeiten am Konzilgebäude regelmäßig zu informieren.
(Südkurier
v. 24.01.09)