Sein Lebenswerk hat er aus einem Schrotthaufen aufgebaut und damit die "Hohentwiel" vor dem Aus bewahrt. Jetzt ist Reinhard E. Kloser, Altkapitän des einzigen Schaufelraddampfers auf dem Bodensee, offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden.
Schrott, Dreck und Müll, wohin man sieht: Als Kapitän Kloser bei seiner Verabschiedung Dias zeigt, die den Zustand der "Hohentwiel" einige Jahre vor ihrer zweiten Jungfernfahrt am 16. Mai 1990 zeigen - die erste war am 1. Mai 1913 - staunt mancher. Und wundert sich nicht mehr, warum damals nicht wenige Kloser, der zuvor als leitender Ingenieur in der Handelsschifffahrt tätig war, und Klaus Henninger, Vorsitzender des Vereins "Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum", als "Phantasten" oder gar "Weltfremde" abgetan haben: Sie hatten sich vorgenommen, gemeinsam mit dem eigens gegründeten Verein den Schaufelraddampfer wieder in den Originalzustand von 1913 zu bringen. "Hätte ich damals gewusst, welche Arbeit auf mich zukommen würde, hätte ich es nicht gemacht", sagt Kloser rückblickend. "Doch mir blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Ganze erfolgreich durchzuziehen oder auszuwandern. Wobei ich sagen muss: Auf Letzteres hatte ich keine Lust." Betteltouren folgten - der Verein musste 1,4 Millionen Mark für die Restaurierung aufbringen, weitere 1,4 Millionen Mark kamen von der Internationalen Bodenseekonferenz - und Nachtschichten, in denen Kloser am Küchentisch daheim über Plänen brütete.
Die Mühe, lobte jetzt der Vorarlberger Altlandeshauptmann Martin Purtscher, habe sich gelohnt. "Die Wiedergeburt der Hohentwiel wird immer mit dem Namen Kloser verbunden sein." Er dankte dem Altkapitän für seine Hartnäckigkeit, mit der er das Projekt verfolgt und dem Bodensee und seinen Anwohnern ein "Bijou" zurückgegeben habe. "Die Hohentwiel ist ein außergewöhnliches Schiff, Sie sind ein außergewöhnlicher Kapitän", sagte Purtscher.
Auch Klaus Henninger, Vorsitzender des Vereins und Lindauer Alt-Landrat, dankte Kloser für seine Arbeit, "mit der Sie Maßstäbe gesetzt haben. Unser Abenteuer ist gelungen. Sie haben dafür die Fundamente gelegt."
Die "Hohentwiel" ist seit ihrer zweiten Jungfernfahrt ohne Pannen und Unfälle rein rechnerisch mehr als vier Mal um die Welt gefahren. Nachfolger von Kloser wird der bisherige Obersteuermann auf der "Hohentwiel", Adolf-Franz Konstantzky.}
Klaus Henninger, Lindauer Alt-Landrat und Vorsitzender des Vereins "Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum", verabschiedet Reinhard E. Kloser, Altkapitän der "Hohentwiel", in den Ruhestand.
(Schwäbische Zeitung v. 20.01.2004)