Dalben-Damen sind seit 2003 am Landungssteg im Einsatz

Sie haben wohl den schönsten Arbeitsplatz in Kressbronn – und nun auch noch ein besonderes Jubiläum: Die Dalben-Damen Cordula Oelfken und Astrid Reinhardt sind seit zehn Jahren die Schiffsanbinderinnen vom Kressbronner Landungssteg, seit fünf Jahren gibt’s den dazugehörigen Kiosk. „So ein Geburtstag muss natürlich gefeiert werden – das wollen wir beim Südsee-Zauber am 17. August tun“, freut sich Cordula Oelfken.

Sie ist seit 2003 dabei, seit dem Jahr, in dem der Jahrhundertsommer Deutschland fest im Griff hatte: „Ich wurde damals ins kalte Wasser geworfen und hab vom 1. April bis zum 31. Oktober durchgearbeitet – komplett ohne Vertretung“, erinnert sie sich an die anstrengenden Monate. Nach der Saison war klar: Eine Verstärkung muss her. „Wir sind schon seit 20 Jahren befreundet und kennen uns richtig gut. Das ist wichtig, wenn man den Job hier zusammen macht“, sagt Astrid Reinhardt, die ein Jahr später an den Landungssteg kam.

Tag für Tag, von 10 bis 22 Uhr, sind die beiden Damen seitdem von Ostern bis in den Herbst im Einsatz. Dazu gehört, Fahrkarten zu verkaufen, Tipps zu geben, ein Ohr für Sorgen zu haben – und natürlich zur Stelle zu sein, wenn die Schiffe am Landungssteg ihren Stopp einlegen. „Immer wieder kommt es vor, dass Reisegruppen ihre Mitglieder auf dem Schiff vergessen – da müssen wir dann für Hilfe sorgen“, sagt Astrid Reinhardt mit einem Schmunzeln. Sie genießt die Arbeit an der frischen Luft, den Kontakt zu den Menschen und – na klar – den Ausblick auf See und Alpen.

Doch natürlich gibt es auch schlechte Tage – jene, wenn das Wetter mies ist, der See nebelverhangen, und kaum Gäste für Abwechslung sorgen: „Solche Tage ziehen sich dann endlos“, so Cordula Oelfken. Überhaupt gebe es auch Schattenseiten an ihrem Beruf, wie zum Beispiel die Notfall-Einsätze, die im Sommer regelmäßig vorkämen, inklusive Hubschrauberlandung. Oder die Suche nach Vermissten, wie die vor wenigen Wochen direkt vor Kressbronn, die die beiden Schiffsanbinderinnen notgedrungen hautnah miterleben mussten.

„Was jetzt viel besser klappt ist in diesem Jahr die Baderegelung auf dem Steg“, hat Astrid Reinhardt festgestellt. Während die Gemeinde bei dem Thema jahrelang die konsequente „hier ist baden verboten“-Schiene gefahren sei, würde man in dieser Saison mehr auf Kommunikation mit den Badegästen am Steg setzen. „Und das klappt viel besser, als das generelle Verbot“.

Und was machen die beiden, wenn der Winter kommt? „Schlafen“, lautet die spontane Antwort. Zunächst müssten sie erst mal wieder „runterkommen“, nach so vielen Monaten voller Arbeit. „Aber reisen tue ich dann auch – in diesem Jahr geht es einen Monat lang auf einen Wanderritt nach Marokko“, sagt Astrid Reinhardt und die Vorfreude ist ihr anzumerken. Ihre Kollegin zieht es weniger weit weg: „Ich arbeiten noch ein bisschen als Skilehrerin – aber nur noch für spezielle Kunden“, sagt sie mit Blick auf die Handicap-Fahrer, die beispielsweise nach einem Unfall oder einer OP wieder auf den Skiern stehen.

Gefeiert wird das Zehnjährige am 17. August mit dem Südsee-Zauber , der zum vierten Mal stattfindet. Für Musik sorgt die Band „Sonido Caliente-Latin-Brazil“. Angekündigt haben sich auch die Hula-Tanzgruppen „Hula Gruppe der Regenbogen Frauen“ aus Ravensburg und die Tänzerinnen der „Dance Company Tettnang“. Los geht es ab 19 Uhr, Cocktails und andere Getränke gibt’s natürlich auch.

(Britta Baier/Schwäbische Zeitung v. 10.08.13)

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