Stadträte wollen MS Lindau retten

Der Lindauer Stadtrat will die MS Lindau retten . Allerdings zieht es die Mehrzahl der Räte vor, dass das Schiff künftig im Wasser liegt und nicht auf der Hinteren Insel eingegraben wird . Das hat der Stadtrat am Dienstag beschlossen . Nun will man die entsprechenden Gespräche führen .

Die Vertreter des Bodenseesportfischervereins, Reiner Fügen und Joachim Schmidt von der Firma Sikotec waren zufrieden mit dem Ergebnis: Erhält es doch alle Chancen, die MS Lindau zu retten . Wie berichtet, liegt das ausrangierte Motorschiff derzeit im Lindauer Hafen . Die Bodenseeschiffsbetriebe wollen die MS Lindau verschrotten - wenn die Lindauer sie nicht haben wollen .

Der Stadtrat will, das hat er am späten Dienstagabend eindeutig bekundet . Unklar ist nur, wie das gehen kann . Grundsätzlich freuen sich die Räte darüber, dass sich ein Verein, ein Privatmann sowie ein Unternehmen gefunden haben, die das Schiff retten wollen, um es künftig als Vereinsheim, Gaststätte, Museum und Büro zu nutzen . Die meisten Räte machten aber ebenso deutlich, dass für sie ein Schiff ins Wasser gehört und nicht auf die Hintere Insel, wie beantragt . "Ein Schiff auf dem Land ist wie ein Vogel im Käfig", brachte Sabine Erber (SPD) die Stimmung auf den Punkt .

Weil das Landratsamt den ursprünglich von den Initiatoren gewünschten Standort im Kleinen See abgelehnt hatte, soll die Verwaltung nun mit der Unteren Naturschutzbehörde verhandeln, ob das Schiff einen Dauerliegeplatz auf Höhe der Spielbank bekommen kann . Zur Not solle sich Oberbürgermeisterin Petra Seidl persönlich bei Landrat Eduard Leifert für einen Liegeplatz einsetzen, forderte Jürgen Müller (FW-WL) . Das Problem besteht darin, dass der See rund um die Insel ein Landschaftsschutzgebiet ist .

Sollte es im Wasser überhaupt nicht gehen, wäre die Mehrheit im Stadtrat auch damit einverstanden, das Schiff auf der Hinteren Insel einzugraben . Zuvor muss die Verwaltung mit den Initiatoren aber noch den genauen Liegeplatz und in der Folge die Kosten absprechen . In der Sitzung sprach Tiefbauamtsleiter Andreas Bucher von 60.000 bis 70.000 Euro . Hinzu kämen jährliche Mietkosten, wenn durch das Schiff Parkplätze wegfallen sollten, ergänzte Wieland Dumler vom Parkbetrieb der Stadt . Genau könne er den Betrag aber erst nennen, wenn der Liegeplatz feststeht . Zudem gebe es auf der Hinteren Insel baurechtliche Hürden, berichtete Stadtjurist Achim Frey . Denn der Parkplatz gilt als Außenbereich . Deshalb darf die Stadt die Genehmigung nur befristen, zudem muss der Verein das Schiff auf Verlangen wieder entfernen . Um dies sicherzustellen, verlange die Regierung von Schwaben eine beträchtliche Sicherheitsleistung .

(Lindauer Zeitung v. 28.04.06)

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