"Schiff soll Maßstäbe setzen"

Kiellegung des neuen Passagierschiffes der BSB in der Bodan-Werft

Maßstäbe setzen für die Zukunft der Flotte der Bodenseeschiffsbetriebe GmbH (BSB) soll das in der Bodan-Werft in Kressbronn Kiel gelegte neue 400-Personen-Schiff mit der Baunummer 1077, sagte gestern Jörg Handreke, Geschäftsführer der BSB. Und tatsächlich kann es mit einigen Besonderheiten aufwarten.

Das neue BSB-Schiff ist das erste Tagesausflugsschiff, das nach den neuen Richtlinien der Rheinschiffahrts-Untersuchungsordnung (RheinSchuO) für Fahrgastschiffe gebaut wird, die künftig auf allen EU-Binnengewässern gelten. Das bedeutet unter anderem auch, dass nur noch nicht-entflammbares Material verwendet werden darf und dass das Schiff auch dann noch über Wasser bleiben muss, selbst wenn zwei Abteilungen durch ein Leck vollgelaufen sind. Dies stellt an die Konstrukteure, die Designer und die Werft hohe Anforderungen.

Das Team ist allerdings mit der Bodan-Werft, dem Idea Design Team und Schiffsbauingenieur Bernhard Utz bewährt. Für Handreke ist es "eine kleine Sensation", dass die Bodan-Werft den Auftrag an Land gezogen hat, was der Kressbronner Werft die Chance für Folgeaufträge eröffnet. Handreke war vor einem Jahr als Technischer Geschäftsführer mit dem Vorschlag angetreten, die gesamte Flotte in den nächsten 30 Jahren erneuern.

Das erste Schiff, das die Bodan-Werft als Ausflugsschiff für die BSB gebaut hat, war "MS Baden" (1935) und zuletzt "MS Konstanz" (1964). Sechs der 13 Motorschiffe der BSB stammen aus Kressbronn.

Eine lange Pause folgte. Sichtlich froh war deshalb der neue Geschäftsführer der Bodan-Werft, Robert Dittmann, mit einem solchen Auftrag in die Führung der Werft einzusteigen. Er will das beste Schiff bauen, das auf dem Schiffsbaumarkt erhältlich ist. "Kein Schiff der Bodenseeschiffsbetriebe wurde bisher so intensiv geplant wie dieses", erklärte Franz Dossinger, Leiter der Produktion und Technik bei der BSB.

Das 46 Meter lange Zweieinhalbdeck-Schiff soll im Juni 2006 fertig sein. Ab Juli wird es mit bis zu 400 Personen an Bord auf dem See fahren. Dies mit einem sehr geringen Wellengang und wegen geringen Widerstands mit sparsamem Kraftstoffverbrauch. Ein Modell des Schiffes wurde auf der Schlepprinne der Hamburger Schiffsbau-Versuchsanstalt getestet. Das Schiff bietet Passagieren durch große Glasflächen weitgehend Rundumblick. Es wird barrierefrei auch passend auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen gebaut werden.

Als "Galerieschiff" geplant, dass heißt mit einer Öffnung zwischen Haupt- und Oberdeck, können die Fahrgäste auf zwei Ebenen in Veranstaltungen miteinbezogen werden. Im Achterschiff wird es eine "Sitztreppe" geben. Alles im Sinne von Handrekes Konzept "edle Schiffe" mit ganz neuen Elementen und der Möglichkeit der vielseitigen Nutzung für die neue Flotte zu bauen.

Technische Daten

Länge: 45.90 Meter

Breite: 10,30 Meter

Tiefgang: 1,45 Meter

Antriebsleistung: 2 mal 365 KW (497 PS) aus zwei MAN-Schiffsdieselmotoren mit Turboaufladung

Getriebe: ZF 2000 V

Maximale Geschwindigkeit: 26 Stundenkilometer.

(Südkurier v. 15.10.05)

 

Die BSB läuten eine neue Schiffsgeneration ein

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) haben in der Bodanwerft in Kressbronn ein neues Fahrgastschiff für 400 Passagiere auf Kiel gelegt, das im Juli nächsten Jahres den Kursbetrieb aufnehmen soll. Das Schiff wird 4,6 Millionen Euro kosten und ist offizieller Ersatz für das Motorschiff "Lindau".

Vorreiter einer neuen Generation an Schiffen auf dem Bodensee soll der markante Zuwachs sein, für den die Bodanwerft im Juni nach einer internationalen Ausschreibung den Zuschlag erhalten hatte. Ein Umstand, über den sich gestern neben anderen der neue Geschäftsführer der Werft, Robert Dittmann, freute. Denn dass die Bodensee-Werft die Aufträge am Bodensee abräumt, ist kein Automatismus. Das Band zwischen den BSB und der Bodanwerft sei wieder enger geworden, meint Dittmann.

Zukunftsschiff des Bodensees

"Das neue Schiff wird für unsere zukünftige Flotte Maßstäbe setzen", und: "Wir wollen hin zu einer modernen Flotte", sagte Jörg Handreke, Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH in Konstanz, anlässlich der Kiellegung. Vor allem in Bezug auf Komfort, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit werde der Neubau das Schiff der Zukunft auf dem Bodensee sein.

Der neue BSB-Dampfer soll in ganz Europa ein Novum sein, denn es ist das erste Tagesausflugsschiff, das nach den neuen Richtlinien der Rheinschifffahrtsordnung für Fahrgastschiffe gebaut wird, die künftig auf allen EU-Binnengewässern gelten sollen. So gibt es wesentliche Änderungen im Bereich des Brandschutzes: An Stelle von schwer entflammbaren Materialien dürfen in Zukunft lediglich nicht brennbare verwendet werden. Außerdem entspricht das Schiff EU-Normen, wonach europäischen Binnen-Fahrgstschiffe so stabil gebaut werden müssen, dass sie auch bei einem größeren Leck im Schiffsrumpf, durch das zwei Abteilungen volllaufen, schwimmfähig bleiben. Handreke sprach gestern von dem Schiff als einem Teil des Flottenerneuerungsprogramms der BSB.

Sparsam im Verbrauch

"Kein Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe wurde bisher so intensiv geplant wie dieses", erklärte Franz Dossinger, seit vielen Jahren Leiter Produktion und Technik bei den BSB. Gemeinsam mit dem Idea Design Team aus Kressbronn sowie Schiffsbauingenieur Bernhard Utz wurde bei Schleppversuchen mit einem maßstabsgetreuen Modellschiff auf der Schlepprinne der Hamburger Schiffbau-Versuchsanstalt und durch Computersimulationen der Widerstand und die Wellenerzeugung des Schiffs im Wasser untersucht und minimiert Mit den Ergebnissen sind die Fachleute zufrieden: "Das Schiff wird einen sehr geringen Wellenschlag und auch Widerstand haben und somit sparsam im Kraftstoffverbrauch sein", versprach Dossinger.

Heimathafen des neuen Zweideck-Schiffes, das 46 Meter lang sein wird, soll Lindau sein. Es wird insbesondere im Charter- und Programmfahrtenbereich, aber auch für Kursfahrten eingesetzt. Das Schiff ist rundum barrierefrei gebaut, kann damit von mobilitätseingeschränkten Menschen auch im Oberdeck genutzt werden. Die Highlights: Es ist als "Galerieschiff" geplant, das heißt, es wird eine Öffnung zwischen Haupt- und Oberdeck geben, wodurch die Fahrgäste beider Ebenen bei Veranstaltungen miteinbezogen werden können. Modenschauen, Produktpräsentationen und andere Raum umfassende Aufführungen sind künftig auf Grund des großen Bühnenbereichs kein Problem mehr. Für Sonnenanbeter wird mit der Sitztreppe im Achterschiff ein neues Element eingeführt; insgesamt soll das Schiff im Innenraum durch die großen Glasflächen transparent und hell wirken.

Neue Flottenstrategie

Mit diesem Schiffsneubau leiten die BSB ihre neue Flottenstrategie ein. Die Flotte wird nach und nach modernisiert und dem Markt angepasst. Einige alte Schiffe, die unwirtschaftlich geworden sind, werden ausgemustert und durch neue ersetzt. Wert wird aber auch darauf gelegt, den Charme der älteren Schiffe möglichst zu erhalten. So wurde in den beiden vergangenen Wintern das fast 70 Jahre alte Motorschiff "Karlsruhe" innen und außen renoviert.

Die Schiffsmaße, die Ausstattung und der Antrieb: Länge 45,90 Meter, Breite 10,30 Meter, Geschwindigkeit 22 km/h, maximale Geschwindigkeit 26 km/h, Schweißkonstruktion aus Schiffbaustahl mit Bugwulst. Aluminium ab Oberdeck. Antrieb: Vom Dieselmotor über Getriebe angetriebene Festpropeller. 2 x MAN-Schiffsdieselmotoren mit Turboaufladung. Getriebe: 2 x ZF-Wendeuntersetzungsgetriebe (ZF 2000 V) frei stehend im Maschinenraum .

(Schwäbische Zeitung v. 15.10.05)

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