Fähre: Noch packen Brummis die Rampe

Fährbetrieb nach Romanshorn läuft nach Plan - Wasserschutzpolizei warnt vor Blindgängern

Während in Konstanz sinnbildlich die Ampeln schon auf Gelb stehen, herrscht in Friedrichshafen noch grünes Licht: Trotz eines extrem niedrigen Pegelstandes von 2,37 Metern im Bundesbahnhafen, übt sich Manfred Weixler, Marketingleiter bei den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) und zuständig für die Fähre Friedrichshafen - Romanshorn, noch in Gelassenheit. In Konstanz werden mittlerweile weniger Lastwagen als üblich auf die Fähren nach Meersburg gelassen: Der Pegel dort ist so niedrig, dass die Fähren mit reduzierter Beladung fahren müssen. So weit ist es in Friedrichshafen noch nicht, sagt Weixler: "Noch haben wir keine Probleme."

Sollte es welche geben, dann auch weniger wegen eines für die Fähre zu niedrigen Wasserstandes, sondern weil für die Brückenauflage der Höhenunterschied zwischen Romanshorner Platz und dem Fähredeck zu groß wird, schätzt Weixler. Wenn die Rampe zu steil abfällt, kommen die großen Sattelschlepper nicht mehr auf das Schiff. Momentan gebe es jedoch noch keine Veranlassung, Lkw abzuweisen. Ohnehin kann die Fähre nur drei Sattelschlepper mit einem Gesamtgewicht von 120 Tonnen transportieren. Aber da im Zuge von Mauteinführungen und neuen Gebühren, auch auf der anderen Seeseite, inzwischen der Lkw-Verkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn sowieso stark abgenommen habe, sieht Weixler am Häfler Ufer keine gravierenden Probleme auf die BSB zukommen. Ein paar Zentimeter Luft sieht der BSB-Marketingleiter noch für den Pegelstand, der ständig beobachtet werde. Entwarnung gibt Weixler für Pkw: Die könnten selbst bei einem weit niedrigeren Pegelstand noch auf die Fähre auffahren.

Mit Problemen anderer Art könnte wegen des Niedrigwassers die Wasserschutzpolizei konfrontiert werden. Geht das Wasser zurück, tauchen dafür gerne mal Blindgänger aus dem Weltkrieg auf, weiß Heinz Unglert, Stationsführer bei der Wasserschutzpolizei in Friedrichshafen zu berichten. Bislang seien im neuen Jahr aber noch keine Munitionsfunde gemacht worden. In der Regel werde jährlich ungefähr eine Handvoll Blindgänger gefunden, meist achteckige Stabbrandbomben. Die seien, zumindest solange sie nass sind, zwar "meist nicht so riskant", sagt Unglert, "aber man weiß nie, manchmal taucht auch eine Handgranate auf". Unglert appelliert daher an jeden, der einen Blindgänger finden sollte: Ja nicht anfassen! Vor allem Kinder seien diesbezüglich gefährdet, weiß der Stationsführer aus Erfahrung. Bei Niedrigwasser gelte daher besondere Vorsicht.

(Südkurier v. 12.01.06)

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