Bei einem Wendemanöver ist gestern um kurz
nach 14 Uhr vor Seemoos eine Motoryacht übergerollt und gesunken. Alle elf
Besatzungsmitglieder konnten von einer Segelyacht aufgenommen und gerettet
werden. Die Verletzten wurden von der Wasserschutzpolizei und der DLRG an Land
gebracht.
In goldene Thermoschutzdecken verpackt warten
die unterkühlten Ausflügler am Württemberger Yacht-Club auf die
Rettungswagen. DLRG und Wasserschutzpolizei haben sie gerade an Land gebracht,
nachdem ihr Boot vor Seemoos gesunken ist. Die Yacht hatten die Urlauber, die
aus dem Raum Stuttgart stammen, in Konstanz gechartert, um damit einen
Tagesausflug zu unternehmen.
Segler retten Schiffbrüchige
Vor Seemoos sei das Boot schließlich bei
einem Kreismanöver überrollt und gekentert, anschließend gesunken, erzählt
Markus Blume, Sanitäter im Rettungshubschrauber, der als einer der Ersten an
der Unglücksstelle eintraf. "Hätte die Mannschaft der vorbeifahrenden
Segelyacht die im Wasser treibenden Menschen nicht an Bord nehmen können, hätten
wir Rettungsinseln abgeworfen. Im absoluten Notfall wäre auch von uns jemand
ins Wasser gesprungen". Das aber war nicht nötig. Trotzdem spricht Markus
Blume von einer dramatischen Rettungsaktion. Nach der Meldung von Bord der
Segelyacht liefen Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und DLRG mit ihren Booten aus,
um die Verletzten aufzunehmen. Neun Personen hatten sich auf, zwei unter Deck
befunden. Sie mussten Fensterscheiben zertrümmern, um sich aus dem sinkenden
Wasserfahrzeug zu retten. Dabei zogen sie sich schwerere Verletzungen zu. Anders
hätten sie sich nicht befreien können, heißt es am Yachthafen. Die Ärzte
sprechen von elf Verletzten, da alle Beteiligten durch die Zeit im Wasser unterkühlt
gewesen seien, einige stünden unter Schock.
Kleider aus dem DRK-Lager
(Schwäbische Zeitung v. 12.06.07)
Seenot: Segler retten elf Schiffbrüchige
Das hätte übel ausgehen können: Acht Männer und drei Frauen aus dem Raum Stuttgart kamen gestern fast unversehrt davon, als ihre in Konstanz gecharterte Motoryacht bei Seemoos kenterte und sank. Zwei Menschen unter Deck retteten sich durch zertrümmerte Fenster aus dem sinkenden Schiff. Eine Segelboot-Besatzung rettete die Schiffbrüchigen, die teils Schocks und Unterkühlungen erlitten.
Wie das Unglück gestern um etwa 14 Uhr passiert ist, kann die Wasserschutzpolizei noch nicht sagen. Nach unbestätigten Informationen des SÜDKURIER soll das Schiff Schlagseite bekommen haben, weil sich zu viele der elf Menschen auf einer Seite befunden haben sollen. Bei einem Kurvenmanöver soll das Unglück passiert sein.
Zwei Personen unter Deck
Für die meisten auf Deck dürfte es kein Problem gewesen sein, vom Boot ins 15 bis 16 Grad kalte Wasser zu springen. Für zwei wäre das Unglück um ein Haar zum Verhängnis geworden: Sie hatten sich, wie die Wasserschutzpolizei gestern mitteilte, unter Deck befunden und mussten Fensterscheiben zerschlagen, um nicht vom sinkenden Boot in die Tiefe gerissen zu werden.
Segelyacht nahm Schiffbrüchige auf
Zweiter Glücksfall: Eine Segelyacht befand sich in der Nähe der Unfallstelle. Die Besatzung nahm die Schiffbrüchigen auf und brachte sie in den Hafen des Württembergischen Yachtclubs beim GZH, wo sie von DRK, Johannitern und DLRG betreut, untersucht und versorgt wurden. Die zwei kurzfristig unter Deck eingeschlossenen Bootsgäste wurden ins Krankenhaus eingewiesen. Die anderen wurden nach Untersuchungen im Hafenmeistergebäude im Rotkreuzzentrum mit Kaffee, Tee und Kleidung versorgt. Einige von ihnen fuhren anschließend per Katamaran nach Konstanz, andere kamen bei Freunden in Meersburg unter. Die elf Leute - es sollen laut unbestätigten Angaben Polizisten gewesen sein - hatten das 9,70 Meter lange und 3,20 Meter breite Schiff von einer Konstanzer Charterfirma gemietet.
Von den Rettungsdiensten war die Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 45 als Erste an der Unfallstelle, sah Sitzkissen und eine Kiste im Wasser treiben und lotste Wasserschutzpolizei und DLRG an die Unfallstelle. Die elf Menschen waren bereits an Bord des Segelboots.
Genaue Unfallursache noch nicht geklärt
Die genaue Unfallursache ist genauso unbekannt wie die Stelle, an der das Boot liegt. Die Angaben der Wassertiefe schwanken zwischen 20 und 80 Metern. Das Schiff wird voraussichtlich gehoben - schon allein damit Diesel- Schmieröl den See nicht verschmutzen kann. Das ist zuerst Sache des Eigners, in diesem Falle des Charterunternehmers. Aber auch die Wasserschutzpolizei dürfte ein Interesse an der Bergung haben, um die Unfallursache besser ermitteln zu können.