Auf dem Passagierschiff
„Konstanz“ ist am Donnerstagnachmittag Feuer ausgebrochen, viele
Menschen wurden verletzt. Ein Bundeswehrhubschrauber und zivile Einsatzkräfte
mussten helfen. Zum Glück war dieses Szenario aber nur Teil der länderübergreifenden
Katastrophenübung Terrex 12.
Der
Bundeswehrhubschrauber knattert mit lautem Geräusch heran, auch DLRG,
Technisches Hilfswerk und Feuerwehr sind im Einsatz. Sie versuchen am
Donnerstagnachmittag, rund 60 Verletzte vom brennenden Schiff „Konstanz“ zu
retten. Es gelingt. Kurze Zeit später werden die Verletzten auf einem großen
Behandlungsplatz überhalb der Konstanzer Bodenseetherme versorgt. „Alles hat
nach Plan funktioniert“, sagt Peter Renker, Oberstleutnant der Reserve und
Leiter des Kreisverbindungskommandos Konstanz der Bundeswehr. Nur Andreas Müller
aus Ellwangen ist etwas verstört: Ihm wurde ein offenes Schienbein geschminkt,
er war also offenbar schwer verletzt. „Ich lag zehn Minuten da und habe
geschrieben, aber niemand hat geholfen“, sagt er. Trotzdem lautet das Fazit
des Hauptgefreiten: „Die Teilnahme an der Übung hat Spaß gemacht.“
Bei der trinationalen Katastrophenübung Terrex 12 haben Einsatzkräfte aus dem Landkreis Konstanz sowie Soldaten der Bundeswehr und aus der Schweiz länderübergreifend geprobt. Das Motto der Übung lautete „Hilfe kennt keine Grenzen“. In Konstanz waren 1100 Kräfte im Einsatz. Neben dem Schiffsunglück wurden außerdem der Brand eines Gastanks der Stadtwerke sowie die Bedrohung durch Treibholz simuliert.
Terrex 12 nimmt aber insgesamt viel größere Ausmaße an: Auch in Kreuzlingen, Bayern und Tirol wurden Katastrophen nachgestellt. In Bayern stürzte ein Haus ein und ein See bei Füssen stieg dermaßen über die Ufer, dass Menschen mit Hubschraubern gerettet werden mussten. Im nahen Österreich gingen Muren ab, auch hier gab es Hochwasser. In Tirol wurde ein Bezirkskrankenhaus durch ein Erdbeben stark beschädigt, der Bahnhof Kufstein war Schauplatz eines Zugunfalls und in Reutte fiel die Stromversorgung aus. An der Übung waren Heeresflieger, Hundestaffeln und schweres Räumgerät beteiligt, die Kräfte bauten Notunterkünfte auf. Insgesamt waren am Donnerstag mehr als 2500 Soldaten aus drei Ländern sowie unzählige zivile Hilfskräfte im Einsatz.
(Kirsten Schlüter/Südkurier v. 24.05.12)