Die Qualität
verbessern
Bald beginnt am Schweizer
Ufer wieder die Saison der Kursschifffahrt auf dem Bodensee. Erstmals können
die neuen Besitzer ihre eigenen Ideen umsetzen. Im Vordergrund steht Schweizer
Qualität.
Bei einem
Dienstleistungsunternehmen gibt es Veränderungen, die die Gäste spüren, und
Neuerungen, die sich eher im Hintergrund abspielen. Das gilt auch für die SBS
Schifffahrt AG. Zwar liefen die Schiffe 2007 unter neuer Führung, doch weil die
Saisonplanung im Herbst des Vorjahres gemacht wird, waren eben doch noch die SBB
«am Ruder», auch wenn die neuen Besitzer rund 800 000 Franken in den Zustand
der Schiffe investierten.
2008 gilt das
nicht mehr, jetzt ist klar, wer das Sagen hat. Damit ist die Frage berechtigt:
Was ist neu bei der SBS? «Diese Saison fahren wir mit der Kursschifffahrt das
touristisch attraktive Ufer Deutschlands an, damit die Fahrgäste Zeit für
einen Ausflug haben und zwei Schiffe später wieder zurückfahren können»,
sagt Marco Caluori, Vorsitzender der Geschäftsleitung.
Konkret sind das
die Uferkurse nach Meersburg und Unteruhldingen. Dreimal täglich fährt die SBS
diesen Kurs von Romanshorn und Rorschach aus. Neu sind die Samstags- und
Sonntagnachmittagsrundfahrten vom 5. bis 20. April ab Romanshorn über Rorschach
nach Langenargen. Auch die Euro 08 wirft ihre Schatten voraus. «Die Kursschiffe
sind eine fußballfreie Zone, und wer mit seinen Kindern kommt, erhält einen
Gratiskaffee mit süßer Überraschung», sagt Caluori.
Die SBS setzt
weiter auf Sonder- und Charterfahrten, die 2007 bereits ein Erfolg waren. «Generell
kann man sagen, dass wir den Bereich ausgebaut haben», so der Vorsitzende. Neu
ist die «Swiss-Boat-Tour», eine kulinarische Reise durch das Bündnerland, das
Tessin, die Romandie und das Appenzellerland. Eine Neuerung ist die Einführung
des BBQ-Schiffes, während das Fondue-Schiff ausgebaut wurde. Bisher fuhr es am
Abend. 2008 fährt es auch am Sonntagnachmittag. «Die Fahrten sind auf Familien
zugeschnitten», sagt Caluori. Eine Ergänzung ist die Fahrt zum Klangfeuerwerk
in Bregenz am 30. August, ab Rorschach. Die neuen Eigentümer der SBS haben sich
Gedanken darüber gemacht, welche Veränderungen nötig sind. «Wir wollen die
Qualität verbessern, dann finden wir unser Publikum», sagt Caluori. Von einer
Niedrigpreispolitik hält er nichts. Die SBS wolle sich über Leistung
definieren, Zumal der Spielraum für die Preisgestaltung bei der Kursschifffahrt
ohnehin sehr eng sei. Umso wichtiger sei es, das Angebot bei den Sonder- und
Charterfahrten den Kundenwünschen anzupassen.
Dabei spielt die
Fusion mit der Rorschacher Schifffahrt eine wichtige Rolle, denn die St. Galler
brachten ihre drei Schiffe mit ein. «Nun können wir kleinen Gruppen ein
kleines Schiff und großen Gruppen ein großes Schiff anbieten, niemand muss für
etwas zahlen, was er nicht braucht.» Personell hat die SBS auch mehr Möglichkeiten.
Sie will die Qualität heben und in die Weiterbildung des Personals investieren.
Die Kursschiffe
verkehren ab 1. Mai am Wochenende und an Feiertagen, ab 22. Mai täglich. Ab
heute fahren auch die Katamarane von Konstanz nach Friedrichshafen nach neuem
Sommerfahrplan. Die Flottensternfahrt ist am 26. April geplant. Sie wird im
Zeichen der Euro stehen.
(Thomas Riesen/St. Galler Tagblatt v. 01.04.08)