Hopp Schwiiz!

EM-Übertragungen auf Großleinwand: Bodensee-Schiff und Hafenareal werden zur Fanzone

Bangen, jubeln und vielleicht auch mal trauern auf dem See: Auf einer im Hafen vertäuten Fähre werden im Juni alle Spiele der Fußball-EM live zu sehen sein. Eintritt pro Spieltag: fünf Franken. Am Quai gibt es Verpflegung, eine Bar sowie Spiele für Kinder.

«Der Grad des EM-Fiebers entspricht derzeit noch den Außentemperaturen», sagt Gemeindeammann Norbert Senn. Er ist aber überzeugt: Je näher die EM kommt, desto höher wird die Fieberkurve steigen. Dafür, dass die EM auch in Romanshorn niemanden kalt lässt, soll ein gemeinsames Vorhaben von Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) und Gemeinde sorgen.

«In der Mitte getroffen»

Laut Oliver Fehr vom SBS-Marketing geht die Initiative für die Übertragung von EM-Spielen auf einer im Hafen vertäuten Bodenseefähre auf die Schifffahrtsgesellschaft zurück. «Die Gemeinde Romanshorn hatte aber ebenfalls bereits darüber nachgedacht, was sie für die EM realisieren könnte. Wir haben uns dann in der Mitte getroffen», so Fehr. Das Konzept sieht die Installation einer Großleinwand auf dem Fahrbahndeck der «MF Romanshorn» vor. Diese wird fix am Platz 5 beim Güterschuppenareal stationiert sein. Für fünf Franken pro Spieltag – Kinder bis und mit 15 Jahre sind gratis – gelangen Fans aufs Schiff und können die Spiele auf Wasser miterleben – «es handelt sich dabei um das einzige Public Viewing auf Wasser», sagt SBS-Geschäftsführer Marco Caluori.

Familienfreundliche Preise

Kostenlos zugänglich sein wird der Fanbereich am Ufer. Laut Carmen Martinelli, Marketingverantwortliche der Gemeinde Romanshorn, gibt es günstige, von der SBS-Gastronomie angebotene Verpflegungsmöglichkeiten sowie Spiel und Spaß für Kinder, denn insbesondere auch Familien sollen angezogen werden. Auf der Fähre selbst gibt es einen speziellen Bereich, in dem für rund 150 Franken pro Spieltag ein Catering-Vollservice angeboten wird. Ansonsten sind an Bord nur Getränke erhältlich. Der Gang an Land und zurück wird für Fans, denen während des Spiels der Magen knurrt, aber kein Problem sein. Für die Sicherheit sorgen laut Oliver Fehr die Verkehrsüberwachung Schweiz, Kadetten sowie das Personal, das auch sonst für die Sicherheit auf den SBS-Schiffen zuständig ist. «Zudem wird unterstützend verstärkt die Kantonspolizei patrouillieren, und auch der Samariterverein Romanshorn wird vor Ort sein.»

Im Schnitt 300 Besucher nötig

Gegen 10 000 Besucher, also pro Spiel im Schnitt mindestens 300, brauchen SBS und Gemeinde laut Oliver Fehr, um finanziell in etwa ausgeglichen abschließen zu können. Die «MF Romanshorn» bietet laut Fehr maximal etwa 600 Personen Platz. Angesprochen werden soll auch Publikum vom deutschen Ufer sowie bis ins St. Gallische. Der Beitrag der Gemeinde beläuft sich laut Carmen Martinelli auf maximal 25 000 Franken – «15 000 Franken steuern wir auf jeden Fall bei, der Rest ist eine Defizitgarantie.» Auch Sponsoren unterstützen den Anlass, Thurbo werde zusätzliche Nachtzüge führen.

Aus Dornröschenschlaf wecken

«Romanshorn als Stadt am Wasser ist prädestiniert dazu, ein Public Viewing auf dem See anzubieten», sagt Gemeindeammann Norbert Senn zu den Hintergründen des Engagements der Gemeinde. Zudem unterstreicht er, dass die Gemeinde und die SBS nicht nur auf der Schiene Fussball-EM, sondern auch für die gesamte Entwicklung Romanshorns insbesondere am Hafen zusammenarbeiteten. Auch SBS-Geschäftsführer Marco Caluori betont die Symbolkraft des gemeinsamen EM-Projektes: «Wir wollen darauf hinweisen, was in diesem Hafen möglich wäre, und ihn zunächst mal für die Dauer der Fußball-EM aus dem Dornröschenschlaf wachküssen. Wir hoffen, dass das zu einer größeren Verliebtheit aller in diesen Hafen führt.»

(Daniel Walt/St. Galler Tagblatt v. 11.04.08)

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