Lebensdauer ist überschritten

Zwei der drei Fähren, die stündlich zwischen Romanshorn und Friedrichshafen pendeln, sind bereits älter als 50 Jahre. Ob sie bald ersetzt werden, ist noch ebenso unklar – wie die Einführung des Halbstundentakts.

Am 18. Februar waren alle drei Fähren, die stündlich zwischen Romanshorn und Friedrichshafen verkehren, gleichzeitig nicht einsatzfähig. Die MF Euregia war in der jährlichen Wartung, während die anderen zwei Schiffe, die MF Romanshorn und die MF Friedrichshafen, wegen eines technischen Defekts ausfielen.

Keine negative Rückmeldung

«Beide Schiffe haben einen Schaden am Antrieb erlitten», sagt Erich Hefti, Oberkapitän der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG (SBS). Es kamen deshalb kurzfristig Personenschiffe zum Einsatz. «Die Fähre MF Euregia, die an diesem Tag in der Wartung war, hat am nächsten Tag immerhin einen Zweistundentakt gewährleistet.» Laut Hefti haben die Reparaturarbeiten an den anderen beiden Schiffen etwa zehn Tage gedauert. «Ein solcher Defekt kann vorkommen, auch ein intaktes Fahrzeug macht manchmal Probleme.»

Negative Rückmeldungen habe es keine gegeben. «Im Gegenteil, durch den Einsatz der Personenschiffe haben sich sogar mehr Leute für einen spontanen Ausflug nach Deutschland entschieden.»

Vielleicht nochmals 20 Jahre

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Fähre von etwa 50 Jahren sei von der MF Romanshorn und der MF Friedrichshafen bereits überschritten. «Wir haben die Fähren aber regelmäßig unterhalten und auch einzelne Teile ersetzt. Unsere Antriebe stammen von der Firma Voith Heidenheim. Diese Firma schätzt, dass wir unsere Schiffe dank der regelmäßigen Wartung vielleicht nochmals 15 bis 20 Jahre einsetzen können.» Zu berücksichtigen sei, wie oft die Schiffe im Einsatz sind. Die Fähren zwischen Konstanz und Meersburg beispielsweise sind rund um die Uhr in Betrieb. Solche Schiffe kommen natürlich schneller ans Ende als unsere.»

Trotzdem steht laut Hefti bald die Entscheidung an, ob die SBS die Schiffe noch lange warten und Reparaturen in Kauf nehmen soll. «Andernfalls müssen wir einen Schiffsneubau realisieren.»

Halbstundentakt bleibt fraglich

Das Zürcher Büro Infras hat im Jahr 2012 eine Studie zum Halbstundentakt zwischen Romanshorn und Friedrichshafen gemacht. Daraus geht hervor, dass es für den dichteren Fahrplan drei neue schnellere Schiffe braucht, da die alten nicht für so hohe Tempi gebaut sind. Lediglich die «Euregia» müsste noch als Ersatzschiff zur Verfügung stehen.

Laut Werner Müller, Abteilungsleiter Öffentlicher Verkehr des Kantons Thurgau, sind der Kanton Thurgau, Baden-Württemberg und die beiden Städte, Romanshorn und Friedrichshafen, alle am Halbstundentakt interessiert.

«Allerdings ist es immer noch fraglich, wie es am Ende mit der Finanzierung aussieht», sagt Müller. Die deutsche Seite sei zwar interessiert, wolle aber kein Geld lockermachen. «Noch vor dem Sommer werden wir die Verhandlungen weiterführen.»

Die Ökologie ist auch ein Thema

Ob der Halbstundentakt zustande kommt, sei aber nicht nur von den Kosten abhängig. «Eine weitere Frage stellt sich natürlich bezüglich der Ökologie. Wir wollen auch zu diesem Thema eine gute Lösung finden», sagt Müller. Der Ausfall der MF Romanshorn und der MF Friedrichshafen vom Februar habe keinen Einfluss auf die Entscheidung bezüglich des Halbstundentakts.

(Ralf Rüthemann/St. Galler Tagblatt v. 02.05.13)

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