Wer mit der Hädlerbahn nach Rorschach reist, um das Kursschiff nach Lindau zu besteigen, hat Pech. Er verpasst dies knapp. Dies empört Tagblatt-Leser Jörg Meyer. Hafenmeister Urs Grob hingegen versteht seine Aufregung nicht.
Viermal täglich fährt das Kursschiff von Rorschach zurzeit nach Lindau – das erste Mal um 10.25 Uhr. Dies ist für all jene ungünstig, die mit der Appenzeller Bahn von Heiden an den See reisen, denn: Die Hädlerbahn fährt erst um 10.28 Uhr in Rorschach Hafen ein. Dementsprechend empört äußerte sich Tagblatt-Leser Jörg Meyer in einem Leserbrief (Ausgabe von gestern). Da er zwar nur knapp, aber eben doch zu spät am Hafen eingetroffen sei, habe er das Kursschiff nicht mehr besteigen können – obwohl es noch am Quai gelegen habe.
Verhalten «eine Frechheit»
Der Leser beschuldigt unter anderem Hafenmeister Urs Grob für sein Handeln, bezeichnet es als «Zumutung, ja eine Frechheit». Denn Urs Grob hätte die Leine des Schiffes trotz des wartenden Gastes losgebunden. Der Hafenmeister dementiert diese Darstellung. Unterstützung erhält er dabei von seinem Sohn, Urs Grob junior, der ebenfalls anwesend war: «Die Leinen waren bereits beim Eintreffen der Hädlerbahn losgebunden und die Maschinen auf rückwärts gerichtet.»
Umgekehrt geht's problemlos
Urs Grob senior verweist auf den straffen Zeitplan, den die Schiffe aufgrund weiterer Anschlüsse in Deutschland einhalten müssen. So fährt das Kursschiff von Rorschach nach Lindau, wo den Passagieren fünf Minuten Zeit bleibt, das Schiff zurück nach Rorschach zu besteigen – wenn sie das denn wollen. In Rorschach angekommen, hat man dann genügend Zeit, auf die Bahn zu wechseln. Der fehlende Anschluss ist also nur umgekehrt nicht gegeben. Für Hafenmeister Urs Grob halb so wild: «Irgendwo gibt's halt einen Knopf.»
Keine Gunst des einzelnen
Und mit diesem «Knopf» kann, ja muss der Hafenmeister leben. Denn hätte Grob den Gast noch aufs Schiff gelassen, wäre es an den anderen Orten zu Verspätungen gekommen. «Wir können doch nicht auf jemanden warten, der laut Fahrplan keine Anschlussberechtigung hat, und dafür andere Gäste, die einen berechtigten Anschluss haben, links liegen lassen.»
(Janique Weder/St. Galler Tagblatt v. 06.08.13)