Zweites Leben für «Romanshorn»

Die Schweizerische Bodenseeschifffahrt ersetzt demnächst für über eine Million Franken die beiden Motoren der Fähre Romanshorn. Die Investition hat nichts mit der laufenden Diskussion über die Verdichtung des Fahrplans zu tun.

Sie laufen dank regelmässiger Wartung seit 1958. Doch jetzt ist der Verschleiss so weit fortgeschritten, dass es nicht mehr geht. Die Schweizerische Bodenseeflotte (SBS) muss die beiden originalen Motoren der Fähre Romanshorn demnächst ersetzen. «Es führt kein Weg daran vorbei. Wir haben keine andere Wahl», sagt Verwaltungsratspräsident Hermann Hess. Die Motoren können durch Revisionsarbeiten nicht mehr viel länger in Schuss gehalten werden.

Voraussichtlich im Laufe der nächsten beiden Jahre soll der Antrieb darum ausgetauscht werden. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bestimmt. «Wir sind derzeit an der Belegungsplanung für die Werft nach dem Um- und Ausbau», sagt Oberkapitän Erich Hefti.

«Reden schnell von 1 Million»

Wer die neuen Maschinen liefert, ist ebenfalls offen. Sie seien daran, Offerten einzuholen und Abklärungen zu treffen, sagt Hefti. Klar ist aber schon jetzt: Die SBS wird tief ins Portemonnaie greifen müssen: «Wir reden schnell von einer Million Franken», so Hefti.

Der Zwang zum Motorenwechsel kommt für die SBS auf den ersten Blick zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt. Denn es laufen im Moment Diskussionen über die Verdichtung des Fahrplans der Fähre. Verschiedene Arbeitsgruppen prüfen, wie der Halbstundentakt zwischen Romanshorn und Friedrichshafen eingeführt werden könnte. Es werde dafür zusätzliche und vor allem auch etwas schnellere Schiffe brauchen, sagte im April Werner Müller, Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr/Tourismus. Die «Romanshorn» wird aber mit dem neuen Motor nicht wesentlich mehr Tempo machen gemäss Oberkapitän Hefti. Das sei – bedingt durch die Form des Schiffsrumpfes – technisch nicht so einfach.

Im Zugzwang

Die SBS ist aber im Zugzwang. «Wir können die Ergebnisse der Diskussionen nicht abwarten», sagt SBS-Verwaltungsratspräsident Hermann Hess. Es seien bei den Gesprächen über dichtere Fährverbindungen noch viele Fragen offen. «Wir brauchen aber jetzt eine Lösung für die <Romanshorn>.»

Die Investition in die Neumotorisierung der betagten Fähre mache jedoch auch langfristig Sinn, stellt Oberkapitän Hefti klar. «Das Schiff ist gut in Schuss und wird auch dann benötigt, wenn der Fähre-Fahrplan dereinst verdichtet werden sollte.» So brauche es beispielsweise ein Ersatzschiff für den Fall, dass einmal eine andere Fähre ausfallen sollte. Denkbar sei auch der Einsatz der «Romanshorn» im Eventbereich, sagt Verwaltungsratspräsident Hess.

(Markus Schoch/Thurgauer Zeitung v. 26.06.14)

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