Jähe Unterbrechung einer SM-Party: Wegen
einer anonymen Bombendrohung hat die Polizei am Samstagabend im Häfler Hafen
eine Lack-und-Leder-Party auf der MS
Schwaben geräumt. Weil kein Sprengsatz an Bord war, konnte das "Torture
Ship" nach zweieinhalb Stunden wieder in See stechen.
Es ist gegen 23 Uhr am Samstagabend, als bei
der Polizei im Konstanz ein Unbekannter anruft und sagt, auf der MS Schwaben sei
eine Bombe deponiert. Die Polizei nennt die Schwaben in ihrer Pressemitteilung
"Partyschiff". In Wahrheit treffen sich dort bereits zum elften Mal
rund 650 Anhänger der Sado-Maso-Szene sowie Lack- und Leder-Fetischisten, um zu
feiern. "Torture Ship" nennt das der Veranstalter, eine Eventagentur
aus dem bayerischen Schwaben.
Die Polizei nimmt die Drohung ernst und lässt
noch vor Mitternacht die Schwaben komplett räumen. Mehrere
Streifenwagenbesatzungen und Beamte der Bundespolizei sind im Einsatz. Auch das
Rote Kreuz rückt mit acht Einsatzkräften an, versorgt die Evakuierten, die
sich beim Busbahnhof am Romanshorner Platz sammeln, mit wärmenden Decken. Viele
Fahrgäste der MS Schwaben sind an diesem Abend eher spärlich bekleidet. Denen
sei es dann schon ein bisschen frisch gewesen, heißt es. Augenzeugen berichten
von nahezu nackten Passagieren, von knappen Lederslips, Lackanzügen und
Menschen an Ketten.
Das Schiff wird gründlich untersucht, auch
mit Sprengstoffhunden. Gefunden wird nichts. Gegen 1.30 Uhr am frühen
Sonntagmorgen können die MS Schwaben und ihre bizarre Kundschaft die Reise
fortsetzen. Alles sei sehr ruhig und friedlich verlaufen, berichtet die Polizei.
Keine Spur von Panik. Die Party dauert dann noch bis zum Morgengrauen.
Wer hinter dem anonymen Anruf steckt, ist
nicht bekannt. Es liegt aber auf der Hand, dass der Anrufer von dem, was auf dem
Schiff passiert ist, offenbar wenig erbaut war. Ein Polizeisprecher teilt mit,
dass es einen kleinen Anhaltspunkte gebe, der zu dem Unbekannten führen könnte.
Genaueres will er nicht sagen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Er
stellt zugleich klar, dass die Bombendrohung die einzige strafbare Handlung rund
um das SM-Schiff war. Man habe keine Hinweise entdeckt, dass an Bord der MS
Schwaben Ungesetzliches getan worden sei.
Das "Torture Ship" erregt seit elf Jahren Aufsehen. Eine Mischung aus "Naserümpfen und Neugierde", wie Silke Rockenstein, Sprecherin der Bodenseeschiffsbetriebe (BSB) sagt. Den BSB gehört die MS Schwaben, sie betrachtet die Eventagentur aus Bayern als ganz normalen Kunden. Die letzte Bombendrohung gegen ein Passagierschiff auf dem See liegt noch nicht lange zurück. Im Jahr 2005 drohte jemand, mit Sprengstoff gegen den Katamaran Fridolin vorzugehen. Ob hinter dieser Aktion Kritik am umstrittenen Kat-Namen stand, ist unbekannt. Der Anrufer wurde nie geschnappt
(Schwäbische Zeitung v. 25.06.07)
Bombendrohung
gegen Partyschiff
Ein Unbekannter teilte am Samstag, gegen 23 Uhr dem Polizeirevier Konstanz telefonisch mit, dass auf einem Partyschiff eine Bombe deponiert wäre. Die "Schwaben" lag zu diesem Zeitpunkt im Hafen von Friedrichshafen. Die 650 Gäste der Lack- und Lederparty wurden evakuiert und vom DRK mit Decken versorgt. Nach negativer Durchsuchung ging die Fahrt gegen 1.30 Uhr weiter.
(Südkurier
v. 25.06.07)