Eine Wasserstraße wird zum Holzweg

Gemeinden an der Argen ziehen Hochwasser-Bilanz - Bis zu 500 Meter lange Treibholzfelder im See

Das Hochwasser der vergangenen Tage hielt vor allem die Gemeinden an der Argen unter Strom. Einen Tag nach den Wassermassen wird klar: Die Schäden sind gering. Dafür gibt es ein neues Problem - die Flüsse transportieren nach wie vor Treibholz in den Bodensee. Eine Gefahr nicht nur für die Schifffahrt.

"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagt der Kressbronner Ortsbaumeister Ralf Prasmo, wenn er auf die Folgen des Argen-Hochwassers schaut. Obwohl der Fluss vorgestern bis auf 3,05 Meter angestiegen war, ist es noch mal gut gegangen. Die Argen ist von gestern Nacht bis gestern Nachmittag um fast einen Meter gesunken und stand um 15 Uhr bei 1,26 Meter. Die Schäden halten sich in Grenzen, wie Ralf Prasmo sagt.

Die überschwemmte Straße von Oberdorf nach Kressbronn hat leichte Schäden abbekommen. Ansonsten stehen Aufräumarbeiten auf dem Programm. In Langenargen sieht es ähnlich aus: Geringe Schäden und Vorsichtsmaßnahmen bestimmen die Hochwasser-Bilanz, so Hauptamtsleiter Klaus-Peter Bitzer.

Ein größeres Problem ist das Treibholz: zum einen das, was bereits da ist, und zum anderen das, was noch kommen wird. Deshalb wurde auch der Gemeindehafen in Langenargen geschlossen, um "Schäden an den Booten zu verhindern". Aus dem Kressbronner Strandbad wurden nach Angaben von Ralf Prasmo mehrere Lastwagenladungen Treibholz entfernt. Eine Beschäftigung, die in den nächsten Tagen anhalten könnte, nachdem noch mehr Treibholz zwischen Rhein und Argen unterwegs ist, glaubt Prasmo. Deshalb sieht Konrad Bäurer vom Katastrophenschutz des Landratsamtes Bodenseekreis auch keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen: "Wir müssen wachen Auges bleiben."

Bei einem Hubschrauberflug über den Bodensee entdeckte die Wasserschutzpolizei gestern zwischen der Rheinmündung und Eriskirch mehrere bis zu 500 Meter lange Treibholzfelder. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei wird der größte Teil der Baumstämme zwischen Kressbronn und Friedrichshafen an Land treiben. Zwischen Langenargen und Kressbronn sind bereits fünf Bagger im Einsatz, um die hölzerne Fracht zu beseitigen. Die komplette Beseitigung des angeschwemmten Materials werde allerdings mehrere Tage dauern, so ein Polizeisprecher. Die Schiffsführer und Wassersportler auf dem Bodensee werden daher um erhöhte Vorsicht gebeten: Größere Baumstämme treiben oft knapp unter der Wasseroberfläche und sind nur schwer zu erkennen. Die Katamaran-Reederei hat unterdessen mitgeteilt, dass "Fridolin" und " Constanze " ganz planmäßig fahren.

(Südkurier v. 25.08.05)

 

Treibgut auf dem See erfordert erhöhte Aufmerksamkeit

Nach der Hochwasserkatastrophe in den Alpen befinden sich im östlichen Teil des Obersees große Treibholzfelder. Nach derzeitiger Lageeinschätzung durch die Wasserschutzpolizei Friedrichshafen werden die Holzfelder zwischen Kressbronn und Friedrichshafen an Land treiben. Es ist nicht davon auszugehen, dass der westliche Teil des Obersees sowie der Untersee von größeren Treibholzlagen tangiert werden. Gänzlich auszuschließen ist es jedoch nicht, dass einzelnes Treibgut den Seebereich Konstanz erreicht. Bootsführer und Wassersportler werden gebeten, der leicht erhöhten Gefährdungssituation in diesem Seebereich Rechnung zu tragen

(Südkurier v. 25.08.05)

 

Bagger beseitigen das viele Treibholz

Durch die Hochwasser führenden Zuflüsse ist der Bodensee-Pegel seit 23. August von 360 Zentimetern auf 402 Zentimeter gestiegen. Das von den Zuflüssen mitgebrachte viele Treibholz im östlichen Seeteil beeinträchtigt die Schifffahrt stark . Bei einem Überwachungsflug am Mittwoch wurden vom Polizeihubschrauber zwischen der Rheinmündung und Eriskirch mehrere große und viele kleinere Treibholzfelder gesichtet. Die Wasserschutzpolizei geht davon aus, das der größte Teil der teilweise mehrere hundert Meter langen Felder zwischen Kressbronn und Friedrichshafen an Land treiben wird. Buchten und Häfen auf bayerischer Seite sind mittlerweile komplett mit Treibholz belegt. Das Regierungspräsidium Tübingen hat im Bereich Langenargen und Kressbronn die Beseitigung des Treibgutes von Land mit fünf Bagger veranlasst - vier östlich des Yachthafens "Meichle und Mohr" und einer westlich der "Malerecke" am Ortsrand von Langenargen.

(Schwäbische Zeitung v. 25.08.05)

zurück