Weisse Flotte erhält eine neue Führung

Die Direktion der Verkehrsbetriebe Schaffhausen übernimmt 2006 die Leitung der Schifffahrtsgesellschaft auf Untersee und Rhein.

Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) gibt die Führung, die Administration und das Marketing des Unternehmens nach dem für den kommenden Herbst angekündigten Rücktritt von Direktor Konrad Eberle an die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) ab. Dies teilte Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Lenherr gestern den Teilnehmern der Generalversammlung der Schifffahrtsgesellschaft in der Mehrzweckhalle Schanz mit. Der Verwaltungsrat habe unmittelbar nach der Kenntnisnahme des Rücktrittsschreibens des bisherigen Direktors beschlossen, die Führungsstruktur des Unternehmens zu analysieren und mögliche Alternativen zu prüfen.

Offerte stößt auf positives Echo

Auf Grund erster Gespräche und einer formellen Ausschreibung hat die Geschäftsleitung der Verkehrsbetriebe Schaffhausen der Schifffahrtsgesellschaft eine konkrete Offerte zur Übernahme der Führung, der Administration und des Marketings des Schifffahrtsbetriebes unterbreitet. Die Mitglieder des Verwaltungsrates haben nun - wie Hans-Peter Lenherr gestern den rund 200 in Stein am Rhein anwesenden Aktionärinnen und Aktionären erklärte - an ihrer vorgängig der Generalversammlung angesetzten Sitzung im Grundsatz beschlossen, auf das Angebot der Verkehrsbetriebe einzutreten und die Details der vorgesehenen Übertragung der Leitungsfunktionen in einer bis zum 30. August dieses Jahres auszuarbeitenden Vereinbarung zu regeln.

Beschränkte Synergien

Die Mehrheit des Verwaltungsrates gelangte laut Aussage des Präsidenten zur Auffassung, dass die Verkehrsbetriebe Schaffhausen mit ihrem von Direktor Walter Herrmann angeführten Managements in der Lage ist, die bisher in eigener Regie wahrgenommenen Führungsaufgaben auf professionelle und effiziente Weise zu erfüllen. Die Überprüfung der bestehenden Führungsstruktur hat laut Hans-Peter Lenherr allerdings gezeigt, dass die einheimische Schifffahrtsgesellschaft im Vergleich mit ähnlichen Unternehmen sehr kostengünstig geführt wird. Das mit der vorgesehenen Übertragung der Geschäftsführung zu erwartende Synergiepotential schätzte der Verwaltungsratspräsident auf maximal 100 000 Franken.

Mehrheit für neue Impulse

Angesichts dieser vergleichsweise bescheidenen Einsparung hat sich nach Aussage von Hans-Peter Lenherr eine Minderheit des Verwaltungsrates für die Beibehaltung der bestehenden Führungsstruktur ausgesprochen. Die Mehrheit sieht jedoch in der neuen Lösung eine Chance, einen frischen Impuls zu Gunsten der Schifffahrt auszulösen. Die Einzelheiten der neuen Führung sollen in der bereits erwähnten Vereinbarung festgehalten werden. Diese muss in der Folge sowohl vom Verwaltungsrat der Gesellschaft als auch vom Stadtrat von Schaffhausen unterzeichnet werden. In der Phase des Übergangs steht Konrad Eberle der Gesellschaft weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung. Der scheidende Direktor sieht sich - wie er gestern gegenüber den Aktionären bestätigte - in erster Linie auf Grund bevorstehender Veränderungen bei der beruflichen Altersvorsorge veranlasst, vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Das hindert ihn jedoch laut eigener Aussage in keiner Weise, sich bei Bedarf weiterhin für die einheimische Schifffahrt zu engagieren. Er dankte zum Schluss der gestrigen Generalversammlung allen Vorgesetzten und Mitarbeitern für das ihm erwiesene Vertrauen. Gleichzeitig gab er seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Gesellschaft sich auf Grund der neuen strategischen Ausrichtung sowie des im gastronomischen Bereich verbesserten Komforts auf einem guten Kurs befinde.

Verwaltungsrat wird entlastet

Die statutarischen Geschäfte der Generalversammlung gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Jahresbericht und Jahresrechnung wurden genehmigt. Der Verwaltungsrat fand die beantragte Entlastung. Die bisherige Revisionsstelle wurden ohne Opposition für ein weiteres Jahr bestätigt.

Schifffahrtsgesellschaft
1850:Der Kanton Schaffhausen gründet die Schweizerische Dampfbootgesellschaft.
1856:Die Schweizerische Dampfbootgesellschaft beschließt die Fusion mit der Nord-Ost-Bahn (NOB).
1863: Die Nord-Ost-Bahn beschließt, den Schiffsverkehr auf Untersee und Rhein einzustellen.
1864:Die Kantone Schaffhausen und Thurgau gründen die Dampfbootgesellschaft Untersee und Rhein.
1865: Aufnahme des fahrplanmäßigen Schifffahrtsbetriebes mit dem Motorschiff Arenenberg.
1942: Die Dampfbootgesellschaft wird zur Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein.
1965: Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein feiert ihr 100-jähriges Bestehen.
2005: Die Schifffahrtsgesellschaft eröffnet ihre 140. Saison auf Untersee und Rhein.
2006: Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen übernehmen die Leitung der Schifffahrtsgesellschaft.

(Schaffhauser Nachrichten v. 14.06.05)

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