Weil
sie wegen des Niedrigwasserstandes im Bodensee ihren Linienverkehr auf dem
Hochrhein 65 Tage lang unterbrechen mussten und 29 Tage lang auch auf dem
Untersee nicht alle Häfen anlaufen konnten, rechnet die Geschäftsführung der
privaten Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein AG (URh) mit
einem Verlust von 400 000 Franken, umgerechnet rund 205 500 Euro.
Vorerst
scheint nur dieser Teil der Weißen Flotte zu den großen Verlierern der
vertrockneten Saison zu gehören. Nicht nur der extreme Niedrigwasserstand im
September ist Rekord in der jüngsten Geschichte des schon 1864 als
Dampfbootgesellschaft für Untersee und Rhein gegründeten Unternehmens, sondern
auch die deswegen eingefahrenen Minuszahlen. Statt der 400 000 Fahrgäste, die
die URh im langjährigen Mittel zählt, wurden in der Saison 2003 wegen des
stark reduzierten Fahrplans nur knapp 330 000 transportiert.
Normalerweise
legt die sechs Schiffe zählende Flotte pro Jahr rund 70 000 Kilometer zurück.
Wegen des Extremwasserstandes waren es in den vergangenen Monaten aber nur 58
250. Das sind sogar 100 Kilometer weniger als im Hochwasserjahr 1999. Damals
machte die URh einen Verlust von über 400 000 Franken und zählte sogar nur 295
000 Fahrgäste. Vom großen Verlust müssen aber immer noch 8000 Franken (5400
Euro) abbezahlt werden.
Noch im Mai diesen Jahres sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Lenherr,
dass in einem guten Jahr wieder Gewinne eingefahren werden. -65536 Doch daraus dürfte
nichts werden: Nachdem der Saisonstart Erfolg versprechend verlief und das im Frühjahr
drohende Hochwasser nicht eingetreten war, also auch die Rheinbrücke bei
Diessenhofen problemlos passiert werden konnte, zeichnete sich schon Ende April
die Misere mit dem zu niedrigen Wasserstand ab. Auf der schönsten Flussstrecke
Europas zwischen Stein am Rhein und Diessenhofen mussten die Passagiere die
Busse statt die Schiffe benutzen.
Die
Passagierzahlen begannen zu sinken, Ende August und im September brachen sie völlig
ein. Auch auf dem Untersee, dem Teil des Bodensees zwischen der Insel Reichenau
und Stein am Rhein, mussten Routen gestrichen werden.
(Schwäbische Zeitung v. 23.11.03)