URh plant Ausbau des Fahrplanes 2007
Noch fahren die Schiffe der URh, und zwar bis zum 8. Oktober, doch bereits ist die Saison 2007 in Planung. Diese wird, wie Walter
Herrmann, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, mitteilt, deutlich ausgeweitet und wird vom 1. April bis 21. Oktober dauern. Die URh muss ihre Erträge während einer relativ kurzen Saison vom
Frühjahr bis in den Herbst generieren, während die meisten Kosten während des ganzen Jahres anfallen. Im Sinne einer Vorwärtsstrategie
hat der Verwaltungsrat der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein deshalb beschlossen, die Saison im nächsten Jahr auszudehnen.
Der Verwaltungsrat rechnet damit, so die Ertragssituation verbessern zu können. Die Saison 2007
beginnt am 1. April und wird bis 21. Oktober dauern. In der Vorsaison Anfang April wird im nächsten Jahr
an acht Tagen im Untersee ein Schiff zusätzlich auch unter der Woche verkehren. Die URh sieht hier insbesondere auf der Höri-Halbinsel
und auf der Insel Reichenau ein zusätzliches Fahrgastpotenzial, auch wegen der Frühjahrsferien im Bundesland Baden-Württemberg.
Auch die Nachsaison im Herbst 2007 soll um zwei Wochen verlängert werden. Grund hiefür sind die Herbstferien, welche in den meisten
Schweizer Kantonen bis 21. Oktober dauern. Risikofaktoren sind um diese Jahreszeit allerdings das Wetter und der
Wasserstand.
(Schaffhauser Nachrichten v. 30.09.06)
Weiße Flotte erweitert Fahrplan
Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) will ihren Fahrplan ausbauen. Neu soll die Saison drei Wochen länger - also vom
1. April bis 21. Oktober - dauern. Walter Herrmann, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen und der URh erklärt die Hintergründe.
Sie bauen den Fahrplan aus. Warum?
Wir generieren unsere Erträge ja während einer sehr kurzen Saison.
Viele Kosten fallen aber während des ganzen Jahres an. Deshalb macht es Sinn, das Angebot auszuweiten:
Einerseits weil wir überzeugt
sind, dass eine Kundennachfrage besteht und andererseits weil wir überzeugt sind, unsere Ertragssituation damit zu verbessern.
Gibt es im Herbst und Frühling Touristen, die Schiff fahren wollen?
Wir gehen davon aus, dass eine zusätzliche Nachfrage besteht. In der Vorsaison anfangs April sehen wir auf der Höri-Halbinsel und auf
der Reichenau Fahrgastpotenzial wegen der Frühlingsferien in Baden- Württemberg. Und auch die Nachsaison wollen wir um zwei
Wochen
verlängern, weil die Herbstferien in der Schweiz in den meisten Kantonen bis zum 21. Oktober dauern.
Kann es dann nicht mit dem Wasserstand Probleme geben?
Wir gehen ein gewisses Risiko ein, das ist uns klar. Es kann sein, dass Ende der Saison der Wasserstand nicht mehr reicht. Umgekehrt
wäre es negativ, bei schönsten Ferienwetter, ausreichendem Wasserstand und bei Nachfrage, nicht mit unseren Schiffen zu fahren.
Wir sind immer von Betriebsunterbrüchen - auch im Sommer - bedroht, das hat die
Flussschifffahrt so an sich.
Nach dem ersten Jahr Erfahrung mit der URh folgt eine Saisonerweiterung. Sind Sie nicht zufrieden?
Wir sind überhaupt nicht zufrieden mit dieser Saison. Wir konnten in der Schönwetterphase im Juni und Juli das Minus vom verregneten
Mai aufholen. Ende Juli war der Wasserstand sehr tief und wir waren froh, als es regnete. Doch dann war der verregnete August bitter- schlecht und hat uns ein Minus von 25 000 Fahrgästen beschert. Die
Vorjahreszahlen werden wir bei weitem nicht erreichen. In diesem Jahr transportierten wir 25 000 bis 30 000 Fahrgäste weniger als im
Vorjahr. Pro Fahrgast generieren wir durchschnittlich 10 Franken. Wir werden ein Minus zwischen 250 000 bis 300 0000 Franken machen.
Bereuen Sie, die Geschäftsführung übernommen zu haben.
Nein, absolut nicht. Die Herausforderung ist sehr groß. Sie ist noch größer, als wir gedacht haben (lacht). Aber es ist eine
äußerst spannende Aufgabe, der wir uns gerne stellen. Gegen das Wetter können wir auch nichts tun. Deshalb denken wir jetzt daran,
wie wir den Markt anders bearbeiten können. Wir arbeiten zurzeit an einem Marktkonzept für 2008. Aber nur allein die Tatsache, dass wir
kurzfristig mit einer Saisonverlängerung 2007 reagieren, zeigt, dass wir die URh in gute Gewässer bringen wollen.
Marktkonzept 2008 - was muss man darunter verstehen?
Wir wollen den Markt in allen Bereichen bearbeiten. Wir fragen uns, welche Märkte für uns interessant sind. Wie können wir überregional
unser Angebot besser bekannt machen, um mehr Leute auf unsere Schiffe zu bringen? Wichtig ist, dass wir in die Tourismuswerbung der Region
eingebunden sind. Und da gilt es, die Schifffahrt als Juwel heraus zu heben.
Das passiert bislang noch nicht?
Wir denken, da könnte man mehr machen. Wir überlegen zudem, ob man zusätzliche
Angebote schaffen soll. Zum Beispiel könnte man einmal
wöchentlich einen Businesslunch auf einem Schiff anbieten mit einer kurzen Rundfahrt ab Schaffhausen. Ich sage nicht, dass das kommt. Es
ist ein Beispiel um zu zeigen, wie man das Angebot verändern könnte. Es ist auch denkbar, etwas am Abend anzubieten für all die, die
tagsüber arbeiten gehen.
Eines der Schiffe ist kürzlich ausgestiegen. Sind Sie zufrieden mit der Weißen
Flotte?
Unsere Schiffe sind in einem sehr guten Zustand. Es kann immer einmal etwas passieren. Wenn ich bei Null anfangen könnte, wünschte
ich mir eine homogenere Flotte, was den Personaleinsatz massiv erleichtern würde.
Wie sieht es mit Synergien zwischen URh und den Verkehrsbetrieben aus?
Gewisse Synergien sind schon heute vorhanden: Rechnungswesen, Finanzen,
Personaladministration, Gesamtführung. Synergien zwischen
einem Busunternehmen und einem Schiffsunternehmen sind aber beschränkt. Wir haben nun unser erstes Lehrjahr hinter uns und sehen
nun noch weitere Möglichkeiten, um Synergien zu nutzen.
Welche?
Wir denken daran, dass wir an der Schifflände Schaffhausen Präsenz zeigen möchten. Wir haben eine Verwaltung an der Schifflände, die
liegt sehr versteckt. Die Backoffice-Arbeiten möchte ich mehr zu uns verlagern, dafür beim Neubau des Güterhofes mit einem verkaufs- orientierten Lokal präsent sein - wenn möglich zusammen mit
Schaffhausen Tourismus.
Wann kommt das?
Wir stehen kurz vor den Verhandlungen mit der Bauherrschaft. Ob die erfolgreich sind,
wissen wir nicht. Die Frage ist, ob wir uns das
leisten können.
MIT WALTER HERRMANN SPRACH GUDRUN ENDERS
(Thurgauer Zeitung v. 30.09.06)