Kein
Gewinn trotz einer erfolgreichen Saison
Die
Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein hatte diese Saison so viele
Passagiere wie seit 1994 nicht mehr. In der Bilanz steht trotzdem eine Null.
Schuld sind unter anderem die hohen Dieselölpreise.
«Letzten
Sonntag hatten wir zum Saisonabschluss nochmals 2.800 Passagiere auf unseren
Schiffen», berichtete gestern URh-Direktor Walter Herrmann anlässlich einer
Medienorientierung stolz, «ein toller Abschluss nach einer sehr guten Saison.»
Tatsächlich hat die URh so viele Passagiere auf Rhein und Untersee befördert
wie seit 1994 nicht mehr. Insgesamt 424.439 Fahrgäste konnte die URh in der
Saison 2008 verbuchen, das sind über 33.000 mehr als im Vorjahr und sogar 72.000
mehr als in der Saison 2006.
«Natürlich
ist das ein Topresultat, aber wir machen uns auch keine Illusionen», meinte
Herrmann, «wir hatten in dieser Saison ideale Voraussetzungen.» So sei der
Erfolg unter anderem auf den Wasserstand zurückzuführen. «Der Wasserpegel war
so, dass wir die ganze Saison durchgehend fahren konnten», erklärt
Direktionsassistent Thomas Rist, der im nächsten Jahr die Geschäftsleitung der
URh übernimmt. Zudem habe auch das Wetter mitgespielt. «Das Sommerwetter haben
zwar viele als nicht so berauschend empfunden, aber für die Schifffahrt war es
ideal, denn allzu heiße Tage locken nur wenige Leute aufs Schiff», erklärte
Herrmann. Und schließlich habe auch die gute Konsumentenstimmung zum Geschäftserfolg
beigetragen.
Gestiegene
Dieselölpreise
Die hohe Passagierfrequenz ließ denn auch die Verkehrserträge steigen. Trotzdem wird die URh im Gegensatz zum letzten Jahr voraussichtlich keinen Gewinn einfahren. «Ich rechne mit einer schwarzen Null», sagte Herrmann. Dafür seien drei Faktoren verantwortlich. Erstens seien die Treibstoffkosten aufgrund der hohen Dieselölpreise im Vergleich zum Vorjahr um über 100.000 Franken gestiegen. Zweitens seien auch höhere Kosten beim Personal angefallen, da die URh einen Nachholbedarf bei der Ausbildung habe, und drittens habe man sich für zusätzliche Rückstellungen für die Pensionskasse entschieden. «Das Desaster an den Finanzmärkten wird negative Folgen auf die Performance der Pensionskasse haben», ist sich Herrmann sicher. Die nächste Saison startet am 5. April und wird bis zum 18. Oktober dauern. Der Fahrplan soll weitestgehend unverändert bleiben, wie Thomas Rist mitteilte. Ganz zu Ende ist die diesjährige Saison aber noch nicht. In den Weihnachtsferien werden wieder Brunchfahrten stattfinden.
(Jan Hudec/Schaffhauser
Nachrichten v. 24.10.08)
Die
sechs Schiffe der Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh)
haben in der Saison das beste Ergebnis seit 14 Jahren eingefahren.
Selbst der Wasserstand des Hochrheins spielte
in der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Saison mit. Er trug neben dem
guten Ausflugswetter ab Pfingsten und dem gegenüber dem Euro schlechten
Frankenkurs zu den Erfolgszahlen bei: Die Brücke zwischen dem deutschen
Gailingen und dem schweizerischen Diessenhofen passierten die Schiffe die
komplette, 189 Tage dauernde Saison. In den Vorjahren mussten dort immer wieder
der Kurs- und Ausflugsverkehr unterbrochen werden, weil die Flussschiffe nicht
mehr unter der denkmalgeschützten, hölzernen Brücke hindurchpassen.
Insgesamt sind 2008 gegenüber 2007 rund 33.000
Passagiere mehr befördert worden. Ähnlich hohe Zahlen gab es mit 440.000
Passagieren nur 1994. 1992 waren es sogar 460.000. Aber danach ging es mit der
URh ständig bergab. Immer wieder mussten die die Schweizer Kantone Thurgau und
Schaffhausen sowie die auf der Route gelegenen deutschen und Schweizer Gemeinden
den „Defizitbetrag“ übernehmen. Mit dem Übergang der Geschäftsleitung der
Aktiengesellschaft in die Schaffhauser Stadtwerke hat sich auch das geändert.
Heute leisten die Gemeinden und Kantone eine „Leistungsvereinbarung“ in Höhe
von umgerechnet rund 148.000 Euro jährlich. Bei 2,9 Millionen Euro Umsatz im
vergangenen Jahr seien dies gerade mal fünf Prozent. Den Großteil
erwirtschafte das Unternehmen selbst, sagt Direktor Walter Herrmann. Wegen hoher
Abschreibungen an die Pensionskasse und der gegenüber dem Vorjahr über 100.000
Franken höheren Treibstoffpreise rechnet er trotz des Ergebnisses nur mit einer
„Schwarzen Null“ in den Kassen. 2007 wurde noch ein Jahresgewinn in Höhe
von 237.000 Euro verzeichnet.
Offen ist noch, ob das jüngst in der
Bodenseeregion stark diskutierte Dampfschiff gebaut wird. Derzeit arbeitet die
Universität St. Gallen an einer Machbarkeitsstudie.
Die Schifffahrtsgesellschaft
Untersee und Rhein (URh) ist eine Aktiengesellschaft. Die Aktien sind zu 54
Prozent in privater Hand. 46 Prozent halten die öffentliche Hand und damit die
Kanton Thurgau und Schaffhausen sowie die an der Route liegenden deutschen und
Schweizer Städte und Gemeinden. 2008 beförderte die URh 424.439 Passagiere.
Gegenüber 2007 ist dies eine Zunahme von 33.000 Personen oder 8,4 Prozent.
Gegenüber 2006 sind es 72.000 Personen oder 20 Prozent mehr. Die höchsten
Frequenzen hatten die Landestelle in Stein am Rhein (192.000 Passagiere),
gefolgt von Schaffhausen (189.000), Konstanz (97.000) und die Insel Reichenau
(80.000).
(Südkurier v.
24.10.07)